Dienstag, 29. Juli 2014

Vampire Beginners Guide - Fototour


Anlässlich der Leserunde zum Vampire Beginners Guide möchte ich Euch einladen, mit mir zusammen auf den Spuren von Lexa und Dave durch mein heißgeliebtes München zu wandeln...
Beginnen wir einfach am Ortsschild von München.
Ich habe nie so richtig verstanden, warum es immer London oder New York sein muss. Die Heimatkrimis, die zur Zeit so in Mode sind, fand ich da im Gegenzug einmal richtig erholsam. Und darum wollte ich meine Schattenwelt auch aus einer "normalen" nicht so durchgestylten Umgebung betrachten - wobei München nun wirklich eine Stadt ist, die sich nicht zu verstecken braucht. Aber seht selbst... Auf diesem Bild seht ihr die berühmte Frauenkirche, den "alten Peter", die Theatinerkirche und die Alpen. Die sind allerdings nicht wirklich so nah, wie es scheint. Das Foto wurde bei fönigem Wetter aufgenommen und da ist die Luft so klar, dass man wirklich meint, man müsste zum Stadtendeschild von bergauf fahren. Stimmt aber nicht. In die Berge braucht man schon gut eine Stunde mit dem Auto, eher zwei.
Auf dem Foto hier rechts seht ihr den Innenhof von Lexas Haus, wenn ihr mit Grizzly auf der Mauer zum Friedhof sitzen würdet. Das Fenster führt in Lexas Küche. Rechts außerhalb des Bildes ist die Werkstatt. Solche Altbauinnenhöfe werden leider immer seltener, diese wunderschönen Häuser werden abgerissen und stattdessen kommen dann vereinheitlicht "stylishe" Neubauwohnungen, die der Stadt irgendwie den Charakter rauben. Lexa selbst macht sich da auch immer Sorgen und versucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit, ihrer Tante, der das Haus gehört, Modernisierungsmaßnahmen auszureden.
Direkt an das Haus schließt der Ostfriedhof an. Einer von Münchens schönen parkähnlichen Friedhöfen, auf dem auch viele Berühmtheiten ihre letzte Ruhe gefunden haben (und meine Oma, aber das ist eine andere Geschichte). Er liegt zwischen den Stadtvierteln Giesing und Haidhausen. Beides sind alte Viertel mit viel erhaltener Bausubstanz. Ob der Block, in dem Lexa wohnt, nun zum einen oder anderen Viertel gehört, hängt davon ab, wen man fragt... :) Während Haidhausen mti seinen vielen Kneipen seit jeher sehr beliebt ist, haftet Giesing (noch) der Charme des einstigen Arbeiterviertels an.
Unweit des Brauereigeländes zu dem auch der Nockherberg gehört, wo jedes Jahr der Starkbieranstich stattfindet, ist der südwestliche Teil des Friedhofes, durch den Lexa nach Hause abkürzt. Wenn man am berühmten Nockherberg und dem Gaststeig vorbei oberhalb der Isar nach Osten fährt, kommt man zu dem Krankenhaus in dem Lexa arbeitet. Es ist eine der beiden großen Universitätskliniken Münchens, in dem ich auch schon als Kind meine diversen offenen Knie getackert bekommen habe. Hier kenne ich mich bestens aus! Das ist top recherchiert... *lach*
Auch das Lokal, in dem Lexa entdeckt, wie gut ein englisch gebratenes Steak schmecken kann, gibt es wirklich und es befindet sich sinnigerweise am Rindermarkt in der Innenstadt. Dort, wo früher das Vieh gehandelt wurde, erinnert heute nur noch ein Springbrunnen mit Rindviechern an diese Tradition und das Steakhaus, das vom Foto aus rechts zu sehen wäre (ich will hier nur keine Schleichwerbung machen).
Von dem Kino habe ich leider kein wirklich schönes Bild gefunden - aber auch das Café, in dem Lexa keinen Kaffee bestellen durfte, gibt es tatsächlich und hier hat Frau Noa schon so manche After-Movie-Night herumdiskutiert, ob das jetzt im Film so ginge oder nicht. Macht ihr das auch? Filme mit Freunden nachbesprechen? Für mich ist das eigentlich das Wichtigste am Kino... ^


Unweit vom Kino ist dann das Red Moon in der "Ludwigvorstadt". Den Club gibt es so leider nicht wirklich. Aber das Lokal, in dem ich das eröffnen werde, wenn die Vampire Guides mich reich und berühmt gemacht haben werden, das gibt es und das kann ich Euch zumindest schon mal von außen zeigen. Ich lade Euch dann zur Eröffnung auf eine Bloody Mary ein. Von innen habe ich es ja beschrieben...
 


Die Kultfabrik, die Lexa zusammen mit Herbert besucht, ist so eine Mischung aus Mega-Freizeitheim und Klein-Sankt-Pauli. Münchens Partymeile. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände unweit des Ostbahnhofs drängeln sich unzählige kleinere und größere Clubs, Fressbuden, Diskos, Bars und Sporthallen (wie etwa Beachvolleyball oder Klettertürme). Abends ist hier viel los und erfreulicherweise ist das Publikum relativ gut durchgemischt, was in München (leider) nicht selbstverständlich ist. Auf dem Lageplan ist das Gelände der Kultfabrik rot eingezeichnet. Man kann (hoffentlich) auch gut den Güterbahnhof des Ostbahnhofs erkennen (dieses Karee zwischen den Straßen mit dem grauen Kasten (das ist das Bahnhofsgeschoss (das die Stadtteile für Fußgänger verbindet), der durch einen hohen Zaun von der Straße abgetrennt ist, aber mit etwas Enschlossenheit gut zu überwinden ist. Auf der anderen Seite des Gleisgeländes ist die Bahnhofshalle mit den Taxiständen.
Auch das Werwolf-Pub direkt hinter dem Dom gibt es wirklich und da habe ich, als ich noch in der Innenstadt gearbeitet habe, öfter zu Mittag gegessen. Die Burger sind legendär! Das Karaoke auch - allerdings auch nur zum Zuhören eher für Mutige.

Karels Kanzlei liegt auf der anderen Seite der Isar auf der Anwaltsmeile. Tatsächlich sitzen in diesen wunderschönen alten Bürgerhäusern überwiegend Anwälte und sonstige Berater. Aber wenn man ganz viel Glück (und genug Geld durch seine Buchverkäufe verdient)hat, kann man hier auch noch Wohnungen mit einem fantastischen Blick über die Isar und die Maximiliansanlage, einen Ausläufer des berühmten Englischen Gartens ergattern... Der Olympiapark dagegen liegt im Norden der Stadt. Ich habe hier mal eine Panoramaaufnahme herausgesucht, weil man sich dann besser vorstellen kann, wie unser "Tatort" räumlich aufgeteilt ist. Man sieht im Hintergrund ganz gut die eigentlichen Sporthallen auf den Hügeln, hinter denen dann rechts vom Bildrand die Parkplätze liegen, zu denen man über eine Treppe gelangt. Auf der anderen Seite des Olympiasees rund um den Standplatz unseres Fotogragfen hingegen ist eine große Parkanlage, in der auch tags gerne gepicknickt wird. Vor allem wenn im Olympiastadion bekannte Bands ihre Konzerte geben... :) So wie im Buch eben auch. Wenn Maya Zeit gehabt hätte, hätte sie tatsächlich dieses Foto als Nachtaufnahme schießen können.

Bildquellen: dpa - muenchen.de - restaurants-in-muenchen.de

Dienstag, 15. Juli 2014

Frisch gezapftes Herzblut - Vampire Practice Guide


Da schreibt man und schreibt man und bastelt an den letzten Feinheiten und den gefühlten tausend Fehlern, die es irgendwie geschafft haben, dem suchenden Blick von Betalesern, Korrektoren und Lektoren zu entgehen (tatsächlich verfügen nach meiner leidgeprüften Erfahrung selbst Aale gegen so hartnäckige Leerzeichen und Kommafehler über ein Höchstmaß an Griffigkeit!) - und dann ist es plötzlich so weit.

Das Buch ist da. So richtig. Im Laden - oder vielmehr im Online-Shop, was irgendwie mit "Laden" nicht richtig beschrieben ist. Die Haptik stimmt dann nicht.

Jetzt ist es jdenfalls da und die vielen arbeitsreichen Monate gipfeln in der bangen Frage - Gefällt es Euch?

Es ist der schwierigste Tag für mich. So muss sich eine Mama fühlen, wenn der erste Schultag anbricht und der Sprößling arglos mit dem viel zu großen Ranzen aufbricht, in die große weite Welt.
Voller Freude einerseits, weil jetzt ein wichtiger Meilenstein erreicht wurde. Aber eben auch voller Sorgen und Zweifel, denn nun kann ich nichts mehr machen. Nun sind andere dran und prüfen, ob es reicht. Ob es gut ist, gut genug ist.

Um meinem frisch gezapften Herzblut den Start zu erleichtern, habe ich noch einen Einführungspreis gewählt, der vielleicht den einen oder anderen ziellos durchs Netz streifenden Lektürejäger zu einem spontanen Zuschnappen animiert. Aber mehr kann ich nicht mehr tun.

Und so präsentiere ich mit zitternden Händen und weichen Knien, aber Freudentränen in den Augen Band 2 der Vampire Guides, den Vampire Practice Guide.

"Diese aufgepudelte Werwolftussi bekommt Dave nur über meine Leiche!“ Obwohl Lexa allen Grund hat, sich aufzuregen, bereut sie schon bald ihre unbedachten Worte.

Nachdem Baghira, der mörderische Vampir, der Lexa gegen ihren Willen vampirifiziert hat, nun endlich bezwungen ist, möchte Lexa ganz einfach ihr neues Leben an Daves Seite genießen. Doch der Antrittsbesuch bei seiner Werwolf-Familie gerät zur Katastrophe. Daves Oma ist entsetzt von der Partnerwahl ihres Enkels und hat nichts Eiligeres zu tun, als öffentlich seine Verlobung mit dem Mediensternchen Mia Montez zu verkünden.
Nur wenig später wird Mia während der Münchner Medientage tot gefunden, bekleidet nur mit Reizwäsche.
Der Mörder ist angesichts der erdrückenden Beweislage schnell gefunden: Lexa!
Ihr bleibt nur die Flucht, um ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu überführen. Doch der ist skrupellos, mächtig und hat eine Mission, für die er buchstäblich über Leichen geht.

Ich hoffe, dass Euch die Geschichte beim Lesen so viel Spaß macht wie mir beim Schreiben und bedanke mich jetzt schon für jegliches Feedback. Vergesst nicht - Eure Rezensionen sind das, was auf der Bühne der Applaus ist.

Man liest sich.  

Samstag, 12. Juli 2014

Hartes Brot oder gar brotlose Kunst - Marktwirtschaft für Autoren

Eyes-of-the-wolf- unser täglich Brot(www.piqs.de)
Es regnet. Das Brot ist alle, was die samstägliche Frühstücksfreude dämpft.
Auch wenn die gähnende Leere im Brotkasten des Hauses Noa jetzt nicht anhaltender Armut sondern eher kreativer Schusseligkeit geschuldet ist, empfinde ich das als deprimierend. Denn es regnet und der Weg zum Bäcker wäre mit einem Schlauchboot leichter zu bewältigen als mit dem Fahrrad.

Gleichwohl eine gute Gelegenheit über die Brotlosigkeit der Kunst nachzudenken. Eine Beschäftigung, die ziemlich exakt genauso unerfreulich ist, wie Marmelade ohne Brot. (Gut, dass ich auch Nutella habe... die geht auch pur *muahaha*).
Aber zurück zum Thema, denn das ist ernst.

Um für das Schreiben zu leben, muss man irgendwie auch vom Schreiben leben.
(click to tweet)

Passend zu dieser Erkenntnis schreibt heute der Tagesspiegel, dass SP boomt und die meisten Autoren wenigstens ein paar Euros verdienen... Aber das ist natürlich falsch. Einnahmen sind kein Gewinn, wie jeder der nur das betriebswirtschaftliche Verständnis eines Grundschülers mitbekommt bestätigen kann (ggf. mit freundlicher Unterstützung des Finanzamts, das da ziemlich starre Ansichten vertritt).

Gestern hat meine liebe Autorenfreundin Elke Aybar, die als Self-Publisher das überaus erfolgreiche "Geheimnisse von Blut und Liebe" veröffentlicht hat, auf Facebook ausgerechnet, dass sie mit ihrem Buch einen Bilanzertrag von -18,00 €/h erzielt (MINUS 18 Euro für jede Arbeitsstd. am Buch). Solche Nachrichten können einem auch die Laune verhageln, wenn draußen die Sonne scheint. Nun rechnet Elke dabei den entgangenen Gewinn aus ihrem Brotjob mit hinein, den sie gehabt hätte, wenn sie die Zeit für diese Arbeit statt für Schreibarbeit genutzt hätte. Das relativiert die Rechnung natürlich ein wenig, denn damit hängt der "Verlust" nicht so sehr vom Erfolg des Buches sondern vom Erfolg (Einkommen) des Brotjobs ab. Das heißt, dann wäre ein Autor mit Brotjob im Niedriglohnsegment fast automatisch erfolgreicher als derjenige Schreiber, der nebenbei einen Spitzenverdienst hat.
Aber es beleuchtet trotzdem, dass auch die nicht ganz brotlose Kunst ziemlich hartes Brot ist. So hart, dass die weitaus meisten Autoren nebenbei (oder auch vorrangig) einem Brotjob nachgehen.
Annika Bühnemann hat passend in ihrem Blog 7 Gründe genannt, warum man schon vom Schreiben leben kann. Aber irgendwie haben mich die eher demotiviert als aufgebaut. Denn eigentlich sind das Gründe, Self-Publisher nicht schief anzuschauen, die herzlich wenig damit zu tun haben, ob und ggf. wie man von der Schreiberei leben kann.

Zahlenspiele zum Buch
An dieser Stelle sitze ich allein am Esstisch, der Hund ist frustriert gegangen, weil es nichts zu essen gibt, die Katzen haben eh Kittybusiness in der Nachbarschaft und mein Mann - ja wo steckt der eigentlich?
Wie immer, wenn ich in dieser Stimmung allein bin, gesellen sich meine kleinen Alter Egos zu mir, die inneren Stimmen, die mich beraten, aber leider nie einer Meinung sind. Gemeinsam arbeiten wir heraus, was Schreiben für mich bedeutet:
Ich habe für die je knapp 300 Seiten der Vampire Guides jeweils ziemlich genau 150 h reine Schreibarbeit investiert. Dazu kommen dann nochmals die Stunden für die Nacharbeit, wenn das Buch aus dem Lektorat kommt, die Diskussionen um das Cover inkl. Motivsuche und Besprechungen (ohne meine liebe Jacqueline Spieweg hätte ich das eh nie, nie, nie geschafft). Und das Formatieren und Hochladen bei Amazon und diversen anderen Shops. Gut letzteres ginge vermutlich auch schneller, wenn nicht ausgerechnet ich am PC säße, eine unheilbare Technik-Blondine. Aber wenn ich das delegiere, muss ich auch diese Leistung bezahlen und damit weiter in Vorleistung gehen. Also reales Geld ausgeben.
Dann beginnt das Marketing - neben dem Schalten kostenpflichtiger Werbung bei xtme, den E-Book-Ninjas, auf Facebook oder in anderen Foren (soweit überhaupt erschwinglich) . investiert man auch hier das teuerste, weil inflationsunabhängig unverhandelbar limitierte Gut: Zeit. Das Vorbereiten und Abhalten von Leserunden (ca. 1h/Tag der Leserunde), das Vorbereiten von Werbematerial und Posten in Foren und Gruppen, der Kontakt zu Fans, das Bearbeiten von Anfragen, das Monitoring der verschiedenen Rankings, die Präsenz im Web, auf Facebook, G+, Twitter, Lovelybooks ... Das ist nun keine Arbeit, die mich Überwindung kostet, aber es ist zeitintensiv und es ist eine Tätigkeit, von der andere leben, weil sie es als Hauptberuf ausüben.

Erfolg = Gutes Produkt + Sichtbarkeit + Interesse der Zielgruppe
Annika schreibt zu Recht, dass man mit einem guten Produkt und genügend Zeit für professionelles Marketing sowie einem guten Netzwerk (das einem auch nicht zuläuft, sondern unter Zeiteinsatz gehegt und gepflegt werden will) sehr wohl Erfolg als Autor haben kann (Grund 1). Sie argumentiert dann weiter, dass man als erfolgreicher SP-Autor auch gute Chancen hat, einen Verlagsvertrag zu bekommen. Doch das ist - sorry - eine Themaverfehlung, denn ich kenne genügend Verlagsautoren, sogar Top-Autoren großer Publikumsverlage, die gleichwohl nicht davon leben können, Autor zu sein. Von jedem verkauften Buch bekommt ein Verlagsautor etwa 10%. Ich muss also schon sehr viele Printbücher verkaufen, um auch nur meine Miete bezahlen zu können...

Kosten + Zeit + anderweitige Verpflichtungen = Sachzwang
Wenn ich das so aufzähle, sitzt auf meiner linken fantasiebegabten Schulter eine kleine Kay mit Rechenschieber und schüttelt den Kopf. "Wenn das so ein Riesenaufwand mit unsicherem Ausgang ist, dann lass es doch", sagt sie. "Können wir uns das leisten? Ich denke nicht. Frag den verfressenen Köter, Dein verfressenes Ross und Deine stetig hungrigen Katzen, ob die für Sparkurs sind..."
Zum Glück kommt mir auf der rechten Schulter sitzend die kleine Künstler-Kay zu Hilfe, die mit den Tintenflecken am Ärmel und der zerrauften Frisur. Sie weist etwas pikiert darauf hin, dass das Schreiben nicht nur ein Job ist, sondern ein Drang, ein elementares Bedürfnis wie eben Essen auch. Dass eine Geschichte, die im Kopf entsteht, nach draußen will, mit Macht.
Die Controller-Kay rümpft die Nase. "Wenn die Macht nicht reicht, um den Vermieter und die Bank zu überzeugen, dann hat sie eben  Pech gehabt, die Geschichte. Sie kann mal in der Buchhaltung vorbeischauen, da erkläre ich ihr dann anhand einiger Excel-Sheets die hässliche Bedeutung des Wortes Sachzwang..."
Hält man ihr nun Annikas Berechnung (Grund 3) unter die gerümpfte Nase, lacht die Controller-Kay. Abgesehen davon, dass ab nächstem Jahr die Umsatzsteuer im Verkaufsland gilt, also wir für e-Books 19% berappen müssen, wird hier völlig vergessen, dass ein Buch schreiben eben nicht nur Zeit kostet, sondern auch Ausgaben mit sich zieht. Selbst wenn man jetzt (wenig professionell) auf Cover, Lektorat und Marketingausgaben verzichtet (was man auch laut Grund 4 der großen Freiheit nicht tun sollte), benötigt man dennoch Equipment, einen Computer, eine zuverlässige Internet-Verbindung, die es mir ermöglicht, meine Netzwerke zu pflegen etc. - und auch wenn ich das vielleicht privat auch hätte - der Online-Anbieter will das ebenso wie der PC-Laden bezahlt haben und wenn ich nun als Autor leben will... muss ich das von meinem Buchverkäufen bezahlen.

Gewinn = Einnahmen -Kosten 
Man kann vom Schreiben leben, wenn die Erlöse aus den Buchverkäufen meine Kosten decken. Das hängt von 2 Parametern ab, nämlich der Höhe der Kosten und der Höhe der Bucherlöse. Unterstellt, man will am ersten Parameter nicht mehr schrauben, weil man eh schon weit über seinen Verhältnissen aber lange nicht standesgemäß lebt, dann bleibt nur der zweite. Bucherlöse kann ich erhöhen, indem ich mehr Titel für mehr Geld an mehr Leser verkaufe.

An dieser Stelle kommt nun die Außenwirkung ins Spiel.

Höhere Einnahmen 
Teurer ist immer schwer.
Der Preisverfall für E-Books, die jenseits der Preise, die der angeblich buchverliebte Leser für eine Stulle oder auch nur einen Starbucks-Coffee ausgibt, vollkommen inakzeptabel sind, macht es uns Autoren nicht leichter. Durch die Buchmarkt-Zecken, die Piratenportale, wo es Bücher unter Umgehung des Autors für kleines Geld im Cent-Bereich gibt, verschärft sich die Situation noch weiter.
Also kann ich versuchen, die Bücher in der Herstellung billiger zu machen.

Geringere Kosten
Das ist auch nicht leichter.
Matthias Matting hat in der vielbeachteten Selfpublisher-Studie 2014 herausgefunden, dass nun die Hälfte aller Indies z.B. Korrektorat und Lektorat fremd vergeben (Frage 21), also mit anderen Worten mehr oder minder professionell von Dritten durchführen lassen. Das klingt skandalös (und hat mich als lektorierter Autor auch geärgert), denn das bestätigt - leider - genau das Vorurteil, dass sehr viele handwerklich schlampige, ja schlechte Bücher auf dem Markt sind, was die Leser vom Kauf von verlagsfreien Büchern abhält.
Tatsächlich bewegen sich die Preise für ein professionelles Lektorat oder auch nur Korrektorat deutlich über dem von den allermeisten E-Books zu erwartenden Einnahmen, d.h. es ist für den Autor mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Verlustgeschäft.

Selbst schuld, könnte man sagen, denn wenn der Leser wie der Esser eben nicht den Preis bezahlen will, der für ordentliche Ware erforderlich ist, dann bekommt er eben Dreck wie Genschrott, Gammelfleisch und Tierquäler-Eier. Das hilft mir aber nicht, denn immer noch verkaufe ich nicht genug. An dieser Stelle nimmt die Künstler-Kay all ihren Mut zusammen, stampft mit dem Fuß auf und erklärt, dass eine derartige Qualitätseinbuße auf gar keinen Fall in Betracht kommt. Pfusch mit unserem Namen darauf, das soll nicht sein.

Höherer Umsatz
Damit bleibt nur die Möglichkeit, mehr zu schreiben. Denn nicht nur, dass man dann einfach insgesamt mehr verkauft, befruchten sich üblicherweise die Titel auch gegenseitig.
Theoretisch.
Die Controller-Kay rollt mit den Augen und weist auf meine Armbanduhr. Der Tag hat 24 Stunden und viele meiner Pläne scheitern schlicht an der Datumsgrenze. Da hat sie natürlich Recht. 0,5 h pro Seite Buch, bis es nach Überarbeitung fertig ist, zzgl. Lektoratszeiten und Marketing, das mindestens 1/3 der Autorenzeit ausmacht, eher mehr, wenn man kleinlich rechnet. Das heißt, ich muss entweder meine Arbeitszeit im Brotjob reduzieren oder aber meine Freizeit inkl. notwendiger Zeiten für Haushalt (oder Geld für eine Putzfrau), Körperpflege etc. auf ein absolutes Minimum reduzieren. Blöd nur, dass viele Ideen für meine Geschichten aus meinem Leben neben dem Computer stammen... Ein Teufelskreis. Die Rechnung erfordert zudem kontinuierliches Schreiben. Annika verlangt in ihren Gründen 3 Bücher pro Jahr. Das ist nebenbei fast nicht zu schaffen. Das muss es aber, denn der Leser ist ein vergessliches Wesen, das regelmäßig mit neuem Futter versorgt werden will, und wenn es das von mir nicht bekommt, wird es andernorts nach Nahrung suchen.

Zielgruppenrelevanz
Ein grausames Wort. Meine Bücher sind meine Babies, ihre Leser meine Freunde.
Doch die Controller-Kay ist gnadenlos. "Hast Du Dir mal Gedanken zu Deiner Zielgruppe gemacht? Wie viele Menschen würden sich denn für Deine Geschichte überhaupt interessieren? Du schreibst gerade mit feinem Humor einen paranormalen Krimi mit Romantik-Elementen." Sie schnalzt missbilligend mit der Zunge. "Spielt er in Schweden oder wenigstens in England? Nein, das ist schlecht für den Krimi und für das Paranormale auch. Wird wenigstens gefesselt und gepeitscht? Ein bisschen reicht nicht, die lüsterne Leserschaft will da möglichst abwegig bedient werden. Wie viel Liter Sperma sind enthalten?" Die Künstler-Kay windet sich verlegen. "Wie groß also ist die Zielgruppe?" Die Controller-Kay könnte jederzeit als Domina durchgehen. "Von deiner High-Fantasy-Gruppe wollen wir überhaupt nicht reden. Wer liest das denn? Wie viele Leser werden also - unterstellt jeder Leser erfährt von diesem Buch - es aus Interesse kaufen? Würde das reichen?"

Lebensunterhalt = Gewinne > private Kosten + Reserve
Damit kommen wir zu dem, was die Controller-Kay der Künstler-Kay begreiflich machen will. Ein Buch zu schreiben, kostet nicht nur Zeit, sondern auch an irgendeiner Stelle des Prozesses Geld. Selbst wenn man der SP-Studie glauben will und immerhin ein Drittel der Bücher ohne direkten Einsatz von Geld veröffentlicht werden. Denn wir alle sind gezwungen, unseren Lebensunterhalt zu bestreiten, indem wir unsere Arbeitsleistung und vor allem Zeit verkaufen. Das Investment von erheblichen Zeiten in ein Buch führt - so auch die Rechnung von Elke - unweigerlich dazu, dass sie andernorts nicht zur Verfügung stehen, z.B. beim Geldverdienen. Das führt nun durch sanften Druck des Bank-Sachbearbeiters und einem Sommer, der viel lieber Winter wäre, dazu, dass man einen weniger sorgfältig vorbereiteten Text herausgibt, in der Hoffnung, dass es reichen wird - oder eben gar nicht mehr. Man muss nämlich den Gesetzen des Marktes gehorchen und dem Diktat der Masse, wenn die Herzens-Buddies nicht so zahlreich sind, dass ich von ihnen in einer ökonomischen Nische leben könnte.
An dieser Stelle bricht die Künstler-Kay in Tränen aus. Soweit ihrem Geschluchze zu folgen ist, will sie aber schreiben. Ich stimme ihr zu. Schreiben macht mich glücklich. Doch das ist leider noch kein Grund für die Machbarkeit. Viele Träume scheitern an den Hürden der sozialen Wirklichkeit. Und auch wenn am Dienstag der Vampire Practice Guide in die Läden kommt - steht meine schriftstellerische Zukunft wieder auf dem Prüfstein.

Und was heißt das konkret?
Die traurige Wahrheit ist, dass wir, die wir Bücher lieben (und hier seufzt auch die Controller-Kay, die gar nicht so übel ist, wenn man sie näher kennt), darauf angewiesen sind, dass in der Wertschätzung auch der WERT wieder eine größere Rolle spielt. Ein Buch kostet Zeit, Geld, Herzblut, Nerven. Und nur wenn dafür ein ungefähres Äquivalent zurückkommt, können wir schreiben. Und nur dann auch andere Sachen, als das, was derzeit auf Popcorn-Niveau als Massenware abgefragt wird.

Ich muss essen, meine Miete und den Strom bezahlen, weil ich sonst gar nicht mehr schreiben kann. In Zeiten, in denen wie durch Zauberhand die Zeit immer knapper wird, obwohl wir doch so viele Dinge in unserem Leben haben, die uns doch Zeit sparen sollen, kann ein gutes Buch nur entstehen, wenn man ein Minimum an Vergütung bekommt (und eh - selbst beim Regale auffüllen im Supermarkt, würde der Großteil der Autoren ein Vielfaches an Stundenlohn erzielen). Wenn Bücher zunehmend billiger werden, ohne dass signifikant mehr Leser einkaufen, trocknet der Markt aus. Das bedeutet, dass professionelle Bücher nicht mehr rentabel sind und daher nicht mehr angeboten werden. Die Vielfalt wird sterben. Nur noch pappiges Weißbrot statt spannender Vollkorn-Kreationen.

Mein Mann kommt zurück. Leicht feucht. "Ich hab Semmeln gekauft", sagt er. Das ist fein. Wer mich liebt, gibt mir zu Essen.   

Sonntag, 6. Juli 2014

Spielverderber - Piraten - die Zecken des Buchmarkts

Sinn und Unsinn - swissklick (www.piqs.de)
Eigentlich wollte ich hier ja heute mit der lange und liebevoll geplanten Gewinnspielwoche zum Launch meines neuen Buchs, dem 2. Band der Vampire Guide Serie, beginnen.
Nach den langen Wochen, in denen ich wirklich in jeder freien Sekunde und Vernachlässigung von Mann, Freunden, Sportgelübden, Bügelwäsche, Kinoabenden und vielem anderen den "Vampire Pracitce Guide" endlich fertig gestellt und Cover und Lektorat in Auftrag gegeben habe, hätte ich mir eigentlich ein bisschen Spaß verdient. 
Diese Gewinnspiele zu organisieren, kostet übrigens bei aller schon fast "adventähnlichen" Vorfreude auch Zeit und Nerven. Man muss sich überlegen, was man spielt. Einerseits Dinge, die jeder mitspielen kann, also auch Leser, die das Vorgängerbuch noch nicht kennen, andererseits halt auch geeignete Anspielungen für Insider.... Schwierig. 
Ich habe mir einen Quiz überlegt, ein Puzzlespiel mit dem neuen Cover, ein paar Fragen zum Cast, u.s.w.   Auch mit den Preisen will man sich nicht lumpen lassen... Mal von dem Aufwand des Bastelns, Signierens, Verpackens, zur Post bringens abgesehen, kostet das auch alles. Und obendrein verschenke ich natürlich Bücher, sowohl Band I als auch Band II - in Print und als e-Book. 
Wenn man nach all den Mühen sieht, dass das eigene Buch auf Piratenseiten zum Download für 10 Cent bereit liegt, sorry, dann kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen könnte. Ich mach den Seitenbetreibern keinen Vorwurf. Auch Kriminelle müssen leben und die haben ja auch nicht persönlich was gegen mich, weil die wie jeder andere Hehler auch das anbieten, was der nicht minder kriminelle Käufer eben will. 
Ich bin eigentlich von meinen Lesern enttäuscht - von allen Lesern, die sich ja als Buchliebhaber outen, wenn sie sich überhaupt für Büchertatt für RTL 2 interessieren und dann auf solche Seiten gehen. 
He! Ihr raubt den Autoren die Existenzgrundlage und die Freude an ihrer Arbeit, die sie nicht in kriminelle Machenschaften verwickelt haben möchten. 
Im Schnitt schreibt ein Autor 3-4 Seiten in der Stunde, netto! (Click to tweet)
Da ist aberdie Gedankenarbeit, die zu leisten ist, bevor man überhaupt an den PC geht, noch gar nicht drin - Plotten, Grübeln, Recherchieren. Rechnet nur einfach mal selbst aus, wie viel Zeit und Herzblut in einem 200 Seiten Buch enthalten sind. Ich will jetzt auch nicht wieder damit anfangen, dass daneben ein seriöser Autor oder Verlag auch noch erhebliche Kosten in der Buchnachbereitung tätigt, bevor er das Buch überhaupt erst dem Markt und damit den Piraten zugänglich macht. Das könnt Ihr hier nachlesen oder auf hundert anderen Blogs, von denen viele auch viel besser sind.
Aber ich möchte mal die gesammelten Argumente der Piratenbefürworter betrachten: 
  • "Letztlich ist es Werbung, auf solchen Seiten präsent zu sein."
Genauso ist es Werbung für Benetton und Ralph Lauren, wenn unbezahlt ergatterte T-Shirts dann auf der Straße mit dem Logo Werbung getragen werden. Die sollten sich eigentlich bedanken, dass der Ladendieb den Plunder danach trägt. Tun sie aber nicht. Sie verfolgen Ladendiebe unnachgiebig und bringen solche Leute gnadenlos zur Anzeige. Auch Apple freut sich nicht, wenn die Hehler ihre teuren iPhones vom frisch geklauten Laster runter für lau unters Volk bringen - undankbares Fallobst. 
Nein, es ist keine Werbung, die mir helfen würde. Wer auf solchen Seiten unterwegs ist, geht ja gerade nicht auf die normalen, seriösen Online-Shops. 
Also wenn Ihr uns schon beklaut, dann verkauft uns dabei wenigstens nicht auch noch für blöd. 
Und es hat noch einen anderen Effekt. Es geht ja auch darum, dass ein offizieller Kauf sich auf die für das Buch sehr, sehr wichtigen Verkaufsrankings auswirkt, dort wo andere Leser (ehrliche) das Buch dann sehen können.  
Und last but not least - ich möchte selbst bestimmen, wo mein Buch zu haben ist. Und wenn auf Nazi-bashen-Neger.de absolute Monsterverkäufe zu erzielen wären - ich würde mein Buch da trotzdem nicht anbieten. Es ist mein Werk, mein Baby und meine Entscheidung - auch wenn man sie doof findet. Wo kommen wir denn hin, wenn wir nur noch Meinungen beachten müssten, die wir teilen??? (Click to tweet) 
Und damit meine ich übrigens eine Form der Zustimmung und kein Plusiges-Facebook-Getwiitere.
  • "Ein E-Book ist ja kein Buch in dem Sinne, da sind doch keine Kosten drauf."

Das ist das wohl dümmste aller Argumente. Genauso wenig wie man die Qualität eines Buches an seiner Seitenzahl bemessen kann oder die Qualität des Kaffees an der Tasse, in der er serviert wird, genauso kommt es bei einem Buch, dessen Inhalt einen interessiert, auf den Papierpreis an.
Darüber hinaus ist nun einmal bei der weit überwiegenden Zahl der Bücher doch der E-Book-Preis deutlich unter dem eines Printbuchs. Ich verkaufe meinen Vampire Beginners Guide mit 275 Seiten für gerade mal 2,99 € als E-Book gegenüber den üblichen 9,90 € als Printbuch. Und regelmäßig starten bei mir Aktionen, bei denen das E-Book dann für 99 Cent über die virtuelle Ladentheke geht. Wem 99 Cent für ein E-Book zu teuer ist, der sollte es lassen. Die Bild-Zeitung kostet mehr! (Click to tweet)
  • "Ich will auf mehreren Geräten lesen können."

Das will ich auch und deshalb sind meine Bücher sämtlich DRM-frei erhältlich. Aber auch wenn es mich noch so nervt, wenn das andere Autoren und Verlage anders sehen - ich aktzeptiere das und kaufe dann das Buch eben so oder gar nicht. Aber es berechtigt mich nicht, das Buch andernorts zu beschaffen. Der Autor ist der Eigentümer der Geschichte, deren Transportmittel Buch und E-Book letztlich sind. Und seine Entscheidung ist zu akzeptieren. Mir blutet auch das Herz, wenn Autos wie ein Porsche GT2 von irgendwelchen Vollhonks als Potenzmittel missbraucht im 3. Gang durch die City blubbern, statt auf der Nordschleife, ihrem natürlichen Biotop, bewegt zu werden. Aber hey - das berechtigt mich genauso wenig, dem Kerl Auto wegzunehmen wie das Argument, dass sich selber gerne einen hätte...
  • "Ihr schreibt doch zum Spaß" 

Ja, mir macht Schreiben Spaß. GT2 fahren würde mir übrigens auch Spaß machen. Damit das zusammen geht, habe ich mich für diesen Beruf entschieden... Ich möchte eines Tages mal davon leben können, dass ich meine Geschichten aufschreibe. Als Autor. Und wenn die Musen mich ganz lieb haben, werde ich vielleicht, vielleicht auch reich und berühmt und kann mir dieses Auto leisten. 
Wer nicht versteht, dass "Spaß" und "Beruf" sich überhaupt nicht ausschließen müssen, dem kann ich nur zurufen - Augen auf bei der Berufswahl. 
  • "Es trifft doch keinen Armen"

Wer meint, ich würde schon genug verdienen, und daher dürfte er mir meine Bücher mopsen, der offenbart nicht nur alarmierende Ignoranz sondern auch einen erschreckenden Mangel an Rechtsempfinden. 
Wenn Reichtum zum Mopsen berechtigt, dann geht doch mal zu einer Bank an den Schalter und diskutiert das dort. Erst dort, dann nochmal auf dem Polizeipräsidium und dann vor Gericht und im Gefängnis. Auch der illegale Download von Software ist verboten und seit die großen Software-Kartelle da richtig zuschlagen mit bösen Abmahn-Anwälten, die auch Schulkinder verklagen, durchgreifen - seither wird es besser. Es ist also nicht so, dass hier irgendwer nicht wüsste, dass er was Verbotenes tut. 
Autoren sind nicht reich. Allenfalls eine Handvoll kann von ihrem Herzensberuf leben. Und dank der Bestrebungen der Piraten wird es vielleicht auch so bleiben. Doch darum geht es gar nicht. Ihr wollt etwas haben, das dem Autor gehört - eine Geschichte. Der Autor möchte dafür Geld haben. Das ist sein gutes Recht. Wenn ich komme und von Euch zum Beispiel Euren Regenschirm möchte, dann krieg ich ihn doch auch nicht. Wenn ich Geld dafür biete, dann sieht die Sache anders aus.  Außer es regnet. Außer ich biete mehr Geld... Aber der Umstand, dass Ihr dann für Euren Schirm 50 Euro wollt und ich 10 Euro für das schäbige alte Ding für reichlich angemessen halte - das berechtigt mich doch nicht, ihn Euch wegzunehmen? Und zwar auch dann nicht, wenn Euer Vater eine Regenschirmfabrik hat und ihr mehr von den Dingern als es Regentage selbst in Deutschland gibt. Oder wenn ihr auf dem Flohmarkt seid und sogar offen zugebt, dass Ihr grundsätzlich bereit wärt, Euren Regenschirm herzugeben.
Ihr wollt nicht und das muss ich akzeptieren. Zähneknirschen inklusive. Wieso sollte das bei Büchern (oder auch Musik) anders sein?
  • "Ich kann mir so viele Bücher nicht leisten wie ich lesen möchte."

Das ist bitter. Armut tut weh. Nur wieso sollte ich in die Armut absinken, nur damit Ihr es nicht tut? Aber ich will nicht zynisch sein. Ganz im Ernst... wer sich echt einen Reader aber kein E-Book für 99 Cent leisten kann und weder in der sehr umfangreichen Gutenberg-Sammlung gemeinfreier (kostenloser) Texte oder den Amazon Gratis-Charts fündig wird und nun wirklich unbedingt mein Buch haben will. Der soll sich die Mühe machen und mich kontaktieren und mir den Fall erklären. Ich bin mehr als willig, wahrhaft nach meiner Kunst lechzenden aber ansonsten bedürftigen Menschen das Buch zu schenken. Und von vielen meiner Kollegen weiß ich, dass sie ein ähnlich großes Herz haben. 
Aber um es einfach zu halten - wenn ich was haben will, dass ich mir nicht leisten kann, dann habe ich es vielleicht auch nicht verdient. Und wenn ich was umsonst möchte, worauf ich keinen Anspruch habe, dann ist es das Allermindeste, dass man höflich bittet. So ein "Bitte" ist ähnlich wie auch andere Manieren eine erstaunlich gute Wertanlage  (Click to tweet), aber das ist ein anderes Thema. 
  • "Ich mag mich nicht registrieren und meine Bankdaten hinterlegen müssen. Wo sonst bekomme ich E-Books?"

Das war ein gutes Argument, bevor die Piratenseiten auch Geld wollten. Wer verdammt noch mal 10 Cent für mein Buch bezahlt und mich damit um die 30 Cent betrügt, die mir von den weiteren 90 Cent bleiben, die er auf Amazon mehr bezahlen müsste - der registriert sich da doch auch und hinterlegt dort seine Bankdaten - auf einer Seite, von der er weiß, dass sie Eigentumsrechte mit Füßen tritt! Sorry, dass versteh ich nicht. 
  • "Merkt doch eh keiner."

Anstand ist das, was übrigbleibt, wenn keiner hinschaut. Würdet Ihr einen Mann ausrauben, der bewusstlos in der Gasse liegt und sich nicht wehren kann? Nein? Auch nicht, wenn ganz sicher ist, dass er nicht aufwacht? Wenn ganz sicher ist, dass keiner kommt? Wenn man sicher weiß, dass man der Polizei entwischt? Nein? Warum? Weil man es nicht tut, sondern den Notarzt ruft.  
Ich glaube, die meisten denken nicht darüber nach, wie beschissen das für den Autor ist, wenn er sich auf diesen Seiten sieht. Ich bin diese Woche selbst böse aufgelaufen, weil ich ein Bild aus einer vermeintlich freien Datenbank genommen habe und dann erfahren musste, dass es einem Künstler geklaut und illegal dort hochgeladen worden war. So leicht kann es gehen. Wir müssen alle kritischer und wachsamer sein, wenn wir auch morgen noch so etwas wie Kunst haben wollen.

Es dreht sich dabei auch gar nicht nur ums Geld. Nicht nur um die Träume von schnellen Autos und schönen Häusern, die wir doch alle gelegentlich träumen, auch wenn wir nicht schreiben (Wobei Autoren naturgemäß mehr träumen als andere - das ist so eine Art Berufskrankheit).  Es geht einfach darum, dass uns hier etwas genommen wird, was wir so nicht geben wollten. Das ist ein bisschen wie vergewaltigen. Und wenn Ihr in den Social Medias nachlest, wie traurig die Autoren sind, wenn sie durch solche illegalen Downloads nicht nur um ihr Geld, sondern eben auch um die Anerkennung ihrer künstlerischen Leistung betrogen werden - dann seht Ihr, dass der Vergleich gar nicht so weit hergeholt ist. Wir wollen, dass unser Werk gewertschätzt wird - und dazu gehört eben auch der Respekt zu einem gewissen Wert. 
Also hey - lasst den Scheiß und seid ehrlich. Zu uns, zu unseren Geschichten, denn nur so können wir gemeinsam das genießen, was wir alle lieben - gute Bücher. Denkt nach, wo ihr nach Büchern sucht. Und sagt es weiter - FAIR, aus Liebe zum Buch. (Click to tweet)

Und weil ich mich jetzt abgeregt habe... Poste ich doch noch zur Belohnung, dass zum  Start vom Vampire Practice Guide am 15.07.2014 auf Facebook und Google+ die ganze Woche Gewinnspiele laufen. Und auch hier auf der Webseite: 

 * GEWINNSPIELRUNDE #1 *
Zur Veröffentlichung vom Vampire Practice Guide am 15.07. gibt es hier bis dahin insgesamt 5 Gewinnspiele rund um die Vampire Guide Serie. 
Wer an allen teilnimmt, kommt in den Bonuslostopf zum Buchstart.
Here we go:
Wie würdet Ihr den Cast vom Vampire Guide besetzen? Lexa und ihre Freunde, wie schauen sie in Eurer Vorstellung aus?

Einfach hier posten. Jeder Kommentar zählt. Ich freue mich auf Eure Vorschläge und werde die Ergebnisse im nächsten Trailer verwerten. Vergesst hier im Blog bitte nicht, Kontaktdaten anzugeben, sonst kann ich ja nicht sagen, wer gewonnen hat... Wäre blöd.
Wer das Gewinnspiel teilt, erhält ein Zusatzlos und erhöht seine Chancen auf ein signiertes Vampire Starter Kit.
Und wer nochmal nachschauen muss, von was für Protas ich hier eigentlich spreche... 
Hier kann man spicken (kostenlos und legal).