Dienstag, 24. Juni 2014

Federbekenntnisse - Autobiografisches in einer Geschichte

Ich sitze hier im sonnigen Italien auf einem Berg und schreibe brav am Vampire Practice Guide und dabei wundere ich mich, wo plötzlich Lorenzo herkommt, ein italienischer Vampir.

Das Buch ist ja eigentlich schon fertig, aber auch nachdem man Ende getippt hat, ist noch viel zu tun und man kommt irgendwie erst jetzt dazu, das Gesamtwerk zu würdigen, was nicht immer erfreulich ist. Haarsträubende Tippfehler sind auszumerzen, Logikbrüche, bedingt durch nächtliche Schreibaussetzer, kritisch zu hinterfragen und ganz ehrlich - so manche nächtlich genial wirkende Idee ist beim Nachlesen am nächsten Morgen irgendwie... doof. Das ist ein bisschen so, wie wenn in der Disko das Licht angeht - Enttäuschungen sind da vorprogrammiert und die erste Ernüchterung stellt sich ein, noch bevor der Rausch verflogen ist.

Aber bevor ich jetzt meine Schreiberlebnisse mit meinen sonstigen Abenteuern vergleiche, wollte ich eigentlich in eine ganz andere Richtung...
Bekanntlich schreibe ich an einem Fantasyroman, bei dem es vorrangig um Fragen geht, wie ein moderner Vampir die an ihn gestellten Erwartungen sowohl der normalen Gesellschaft wie wir sie kennen, als auch der Schattenwelt erfüllt. Man sollte meinen, da halten sich autobiografische Einflüsse in überschaubaren Grenzen. Ich bin weder ein Vampir, noch lebe ich in zwei Welten. Mein Mann ist, obwohl ich ihn sehr schätze, nun auch nicht gerade ein gemeingefährlicher Werwolf und selbst meine Kater ähneln Grizzly allenfalls in Grundzügen.
Ich will das auch gar nicht, denn meine Geschichte kenne ich ja, während mich die von Lexa so fasziniert, dass ich ihr Raum geben will, indem ich sie niederschreibe. Und bekanntlich weiß ich vorher immer auch nicht, wo ich enden werde. Oder wann.

Und doch, verrate ich mich. Mein Leben färbt auf meine Geschichten ab. Nicht immer direkt und nicht immer so wie wir es aus Kafkas Geschichten herauszuinterpretieren gezwungen waren, aber irgendwie eben doch.

Ich habe plötzlich einen italienischen Vampir in meinem Buch.
Einen kleinen, schnauzbärtigen, der ein bisschen so aussieht wie mein Nachbar hier oben auf meinem toskanischen Berg irgendwo im Nirgendwo, der wiederum so ähnlich aussieht wie Marlon Brando in der Pate. Mein Vampir, ist heimlich still und leise ein ziemlich mächtiger Zampano in der Vampirgemeinschaft, so ein blutrünstiger Pate, wie Marlon eben, den ich in diesem Film schon ziemlich cool fand. Bis auf die Sache mit dem Pferdekopf vielleicht - was auch wieder autobiografische Züge hat. Wobei mir gerade auffällt, dass ich diese Szene, die mich als Teenie ganz furchtbar schockiert hat, prompt in meiner High Fantasy Geschichte, meinem Helden verwurstet habe.

Aber warum ist das so? Weil wir versuchen, plastisch, plausibel und realistisch zu schreiben. Gerade in einem Fantasy-Roman ist das erstaunlicherweise besonders wichtig, denn nur wenn der Leser dazu nickt und bestätigt, dass es wirklich so sein könnte, weil es sich richtig anfühlt - nur dann gerät er in den Sog der Geschichte, saugt sie auf und lässt sie wirken. Also gebe ich in all meinen Geschichten das wieder, das ich selbst erfahre. Natürlich verschoben, verändert und an meinen Plot angepasst. Aber es ist definitiv ein Teil von mir. Ich glaube, wenn ich mir so meinen kleinen Mafioso-Vampir ansehe, dass es anders gar nicht geht. Dass wir immer ein Stück Herzblut hineinlegen, in der Hoffnung, so nicht nur unsere Vampire zu nähren, sondern eben auch unsere Leser anzulocken.

Warum schreibe ich das? Nur wenn man versteht, wie eng eine Geschichte mit ihrem Autor verwoben ist, versteht man auch, was es heißt, wenn wir von Seelenbüchern sprechen.

Auch im Vampire Beginners Guide ist ganz viel von mir, von meiner Schwester und dem, was ich mir für sie wünsche, enthalten. Wer nicht nur die Worte liest und ganz still und leise zwischen die Zeilen lauscht, wird auch die wahren Geschichte entdecken, die träge in ihrem Kielwasser dümpeln.

Morgen erzähle ich Euch dann, was nicht alles nach "ENDE" kommt. Das ist unf****ingfassbar.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Vampire Practice Guide - Lesehäppchen

Lexa setzte sich auf den Boden und schmiegte sich eng an das Bett. 
Müde lehnte den Kopf gegen Daves Brust. „Jetzt sieh zu, dass Du zu Kräften kommst“, flüsterte sie in seine Hand. „Die wirst Du brauchen. Entweder an meiner Seite – Vampire sind anstrengend – oder aber, um mir zu entkommen. Freiwillig lass ich Dich jedenfalls nicht gehen.“
„That’s a strange commitment“, nuschelte Dave im Halbschlaf, bevor er wieder wegdämmerte, aber seine Hand schloss sich fest um die von Lexa. Fest genug, um ihr ein Tränchen in die Augen zu treiben.


Obwohl meine Augen entzündungsbedingt tränen, schreibe ich brav am Vampire Beginners Guide weiter.  Ich will ja selbst wissen, wie es weitergeht... Obwohl ich dieses Mal sogar ein bisschen geplottet habe, stelle ich fest, dass meine Protagonisten einfach zu selbstbewusst sind, als dass sie sich von mir Vorschriften machen lassen würden.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Geschichte ausgeht. Ihr hoffentlich auch. Im Juli ist es soweit.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Freud für Rezensenten

Facebook - Fundstück
Zur Zeit tobt auf mehreren Kanälen ein aktueller Aufreger. Ein Verlag hat in einer größer angelegten Promotion Bloggern Einkaufsgutscheine für eine Rezension angeboten (unabhängig vom Ergebnis der Rezension). Darüber empören sich die Blogger, vor allem einige, die ich selbst kenne, schätze und verfolge. 

Und über diese Empörung möchte ich nachdenken. Als Autor, als Leser und als Buchmensch.

Zunächst einmal als Autor.
Da verstehe ich das Angebot sehr gut und bin überzeugt, dass es nicht darum ging, jemanden zu bestechen. Als Autor, speziell als unbekannter, ist man verzweifelt darauf angewiesen, dass das mit viel Herzblut geschriebene Buch gesehen wird. Dafür gibt es verschiedene Wege, zahlreiche Möglichkeiten, aber eine naheliegende und von allen einhellig als wichtig angesehene Methode ist es nun einmal, Rezensionen einzusammeln. Blogger, also Vielleser, sind da besonders gefragt. Das ist eine andere Diskussion, die ich heute in einer Facebook-Gruppe verfolgthabe.
Das Interesse an Bloggern liegt nicht daran, dass dessen persönliche mehr oder weniger zählen würde als die eines "Nur-Lesers". Simpel und betriebswirtschaftlich gesprochen, weil sie Multiplikatoren sind. Dadurch, dass der Blogger seinerseits Fans und Follower und damit potentielle Leser hat, die durch seine Rezension von meinem Buch erfahren.
Ich freue mich über jede Rezension, denn sie zeigt, dass da draußen ein Mensch ist, der bereit ist, seine Zeit darauf zu verwenden, über mein Bich zu sprechen. Ich freue mich natürlich noch mehr, wenn die Rezension gut ist, aber das ist menschlich. Über schlechte/kritische Besprechungen kann ich mich auch begeistern, wenn sie sich ernsthaft mit dem Buch befassen, denn daraus kann ich lernen und besser werden. Was mich dagegen runterzieht, sind Rezis, die mit: "War net meins, mag gar nicht drüber reden" einen Stern vergeben und einem die Statistik verhageln, auf die viele, viele Leser sehr achten.
Wie aber kommt man an Rezensionen? Alte Hasen haben eine Fanbase. Große Verlage stehen in steter Geschäftsbeziehung zu "ihren" Bloggern, denen sie regelmäßig Rezensionsexemplare zukommen lassen.  Aus Sicht des Verlags ist das eine Geschäftsbeziehung, egal wie nett und persönlich sie gestaltet sein mag, denn der Verlag lebt davon, dass er Bücher verkauft. Das ist der Plan. Wenn er sie also verschenkt, wird er sie steuerlich als "Werbungskosten" absetzen. Er tut dies in der Hoffnung, dadurch mehr Bücher zu verkaufen. Ein großer Verlag hat viele Bücher und damit verwöhnt er seine Blogger. Die sparen sich den Erwerb der Bücher und viele nutzen die Rezensionsexemplare danach für eigene Gewinnspiele, die sie nicht nur veranstalten, um Platz im heimischen Bücherregal zu schaffen, sondern um ihren Blog bekannt zu machen. Auch das ist Promotion.
Als Selfpublisher oder Kleinverlag wird man von vielen Bloggern schon blöd angeredet, wenn man auch nur um Rezensionen anfragt. Ich hab das damals probiert und von meinen höflichen Mailanfragen gerade mal 5% überhaupt beantwortet bekommen. Ich habe oft gelesen, wie man sich darüber aufregt, dass ein Autor zu seinem Buch Lesezeichen oder dergleichen anbietet. Dinge, über die man bei etablierten Verlagen jubelt. Ich verstehe gut. dass man versucht, mit einem richtig guten Angebot die übersättigten Blogger  hinter ihrem Ofen hervorzulocken. Ist  da ein Einkaufsgutschein so viel verwerflicher als die Wallpaper, Tassen, Lesezeichen, Bücher, die sonst für diese Zwecke verteilt werden? Kostentechnisch gibt sich das nicht viel, aber es ist imho wenigstens sinnvoll.

Und damit kommen wir zu meiner ersten Freud'schen These:
Wenn ein großer Verlag sich herablässt und einen umwirbt, erhöht das den geschmeichelten Blogger und er schnurrt. Wenn ein kleiner Verlag heraufreicht, fühlt man sich missbraucht, als Steigbügelhalter herhalten zu sollen. Und kratzt.Warum eigentlich? Immerhin traut auch der Kleine dem Blogger zu, etwas bewirken zu können. Seine Einschätzung ist nicht anders als die des Großverlags und seine Mittel auch nicht.

Würdet Ihr einen Klassenkameraden, der Euch ein Kompliment macht vor den Kopf stoßen, nur weil er nicht der Schwarm der Schule, sondern eher der Nerd von der letzten Bank ist? Nein? Weil es rücksichtslos und gemein wäre? Na, dann habt auch ein Herz für den Autor. der Euch sein Baby vorstellt. Da sind die Hände vergleichbar schwitzig und das Herz pocht laut. Glaubt mir. :)

Aus Sicht des Bloggers verstehe ich die Empörung  trotzdem. Ihr schreibt aus Leidenschaft, weil Ihr Bücher liebt und nicht, weil Ihr damit Geld verdienen wollt. Beim Pfingst-Blog-Kommentiermarathon ist mir z.B. aufgefallen, dass sehr viele Blogger trotz hoher Zugriffszahlen auf typische Adds via Google oder Amazon verzichten. Da kränkt einen natürlich ein offensichtlich kommerzielles Angebot.

So, wie ich auch beleidigt wäre, wenn ich mit einem Typen ausgehe, den ich einfach klasse finde und er mir auf dem Nachhauseweg Geld für meine Mühen geben will. Ich bin doch keine Hostess!

Aber dennoch sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass es am Ende um Bezahlung geht. Und damit kommen wir zur zweiten Freud'schen These:Wir haben alle ein Bild von uns, das wir bestätigt wissen wollen und das wir nicht zerstört haben möchten.






In diesem Fall wollen wir vor allem nicht so wirken, als würden wir bezahlt.  Das ist interessant. Weil es nicht stimmt. Ob man in Geld oder in Naturalien bezahlt wird, ist egal. Aus Sicht des Verlags ist es eine Bezahlung  Und indem Ihr sie annehmt., professionalisiert Ihr Euren Blog nicht nur, sondern kommerzialisiert ihn auch. Das ist ein Fakt.

Interessanter ist, warum das so schlimm sein soll. Professionell klingt ja noch schmeichelhaft. Kommerziell hingegen irgendwie nuttig. Auch für Autoren übrigens (Professionell ist okay, kommerziell klingt nach Schund)

Die anerkannten Restaurantkritiker Gault Millaut und Michelin lassen Ihre Tester noch nicht einmal auf einen Kaffee einladen, um nicht dem Verdacht Vorschub zu leisten, dass sie sich kaufen oder wenigstens unbewusst von solchen Aufmerksamkeiten und Lobhudeleien milde stimmen ließen. So streng sind Blogger nicht, viele rechnen ja auch damit, dass sie Rezensionsexemplare bekommen, die ihre knappe Lesekasse entlasten. Und doch ist es eine Bezahlung, von der ich nicht sicher sagen könnte, dass sie mein Verhalten unbeeinflusst lässt. Ich rezensiere nicht zwingend besser, aber vielleicht schneller, williger und in Zweifelsfragen milder? Ich lobe die Bücher schon deshalb, weil ich sie danach in Gewinnspielen unters Volk bringe und da wäre es ja eine sehr seltsame Promo, wenn ich schlechte Bücher verschenke.

Freud'sche These: Egal, wie wir unsere Empörung begründen, primär geht es darum, dass wir unsere eigene Reputation durch solche Angebote gefährdet sehen.

Selbst wenn ich das Gutschein-bewehrte Buch hätte rezensieren wollen, würde ich nun zögern, aus Angst danach könnte es heißen, ich hätte mich kaufen lassen. 

Als Leser verstehe ich den Zinnober nicht. Dass ein Blogger, der sehr viel mehr Zeit mit der Pflege seines Blogs, mit der Gestaltung seiner Rezensionen, mit der Verteilung derselben über diverse Kanäle, mit dem Networking etc. verbringt als ich "Simpelleser", der einfach nur auf Lovelybooks oder Amazon seine Rezension einstellt. Ein Profi sieht die Dinge nun einmal anders als ein Amateur. Darum bin ich persönlich auch sehr traurig, dass ich als Autor eigentlich überhaupt nicht mehr rezensieren kann, obwohl ich sehr gerne über meine Leselieblinge spräche. Aber mir unterstellt man mehr noch als einem Blogger, dass ich gute Rezensionen nur aus Gefälligkeit schreibe und schlechte Rezensionen aus Neid - völlig einerlei, wie ausführlich ich sie begründe.

Am Ende hat  Freud (oder war es Jung) vor allem sehr treffend bemerkt, dass man sich immer über die Behauptungen am meisten aufregt, die stimmen könnten.

Eine von mir sehr geschätzte Bloggerin hat vor etwa einem Jahr mal in einem Wutschrei geschrieben, dass sie es satt habe, vor lauter political correctness überhaupt nicht mehr rezensieren zu können. Das war richtig. Ich will Eure Meinung als Autor hören. Eure Eindrücke.

Als Unternehmer, der mit seinen Büchern Geld verdienen möchte, investiere ich dabei gerne in den Multiplikator, den mir ein Blogger de facto bietet. Ich will damit nicht seine Meinung kaufen. Die will ich so hören, wie Ihr sie in Euch tragt. Aber ich bin bereit, eine Präsentation meines Buchs auf Eurem Blog zu honorieren. Aus Respekt vor Eurer Leistung, nicht aus Verachtung für Eure Leidenschaft.
 
Worauf will ich hinaus? Autoren, Verlagen, Bloggern, Lesern - uns allen geht es am Ende nur um eins - die Liebe zu Büchern. Bücher sind aber pflegeintensive Biester und diese Fürsorge können wir nur aufbringen, wenn wir dafür etwas bekommen. 



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Montag, 9. Juni 2014

Multimedia Marketing für Autoren (II) oder Mein Name als Marke

Life on the wire - Wildexplorer (www.piqs.de)
Wer soll mich kennen, woher und warum?

In diesem ersten Teil geht es mir darum, überhaupt einmal dafür zu sensibilisieren, hinzuhören, was die Spatzen über einen von den Dächern pfeifen - oder in diesen Zeiten eben zwitschern...

Ich höre öfter, wenn man mich nach meinem Namen fragt, dass man den schon gehört hat. Auch wenn ich ziemlich sicher bin, dass es nicht stimmt. Aber es zeigt, dass mein Autorenname Kay Noa ein guter ist, weil er bekannt klingt. Glück gehabt.
Im modernen Buchmarkt ist nach wie vor die Reputation des Autors unendlich wichtig für die Entscheidung der Leser für (oder gegen) ein Buch. Heute vielleicht wichtiger denn je, denn anders als früher wird heute gerade von den wichtigen Viellesern, den Buchjunkies, Bücherwürmchen, Leseratten und Buchbloggern doch der persönliche Kontakt zum Autor gesucht und erwartet. Ob das in Form des Austauschs in Foren oder in Leserunden ist, ob durch Gewinnspiele, Lesungen oder auch persönlichen Treffen auf Messen und Cons.
Das bedeutet zunächst, dass man als Autor heute irgendwie aus seinem Kämmerchen raus muss – zumindest in die virtuelle Welt.
 Es heißt aber vor allem, dass man sich sehr genau überlegen muss, wie man sich präsentiert. Ich persönlich bemühe mich da einerseits um Authentizität - frei nach dem Motto: Wer faul ist, sollte ehrlich sein – andererseits überlege ich mir aber auch genau, wie viel Kay ich öffentlich preisgebe. Ich will ja nicht so enden wie Lady Diana, totgehetzt von Paparazzi…
Umgekehrt gibt es viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die Strategien aus der (digitalen) Unternehmenskommunikation einsetzen, um sich sichtbarer zu machen und/oder zu vermarkten. Wenn man damit erfolgreich ist, geht es aber schneller als man das Geld zählen kann, nicht mehr nur um Vermarktungsaspekte, sondern vor allem darum, die Informationshoheit über den eigenen Namen in den eigenen Händen zu halten. Und das betrifft durchaus auch Leser.

Wir alle sind längst öffentliche Personen

Jeder von uns taucht heute – in mehr oder weniger großem Ausmaß – im Internet auf. Die Spanne reicht von der eigenen Homepage, Profile auf Jobbörsen oder Social Media Plattformen über Rezensionen und Beschwerden auf irgendwelchen Onlineportalen oder Anfragen in Profiforen.

“Online-Reputation” ist Teil der Kommunikation mit Lesern

Das Reputationsmanagement ist für Unternehmen heute längst eine Selbstverständlichkeit. Auch Privatpersonen müssen mit zunehmender Aktivität im Internet darauf achten, wie sie sich dort präsentieren. Die vermeintliche Anonymität ist ein Trugschluss und auch mit einem Nickname ist der Bezug zwischen der Realfigur und dem Internetwesen noch längst nicht unterbunden.
Der professionelle Autor muss sich dabei im Prinzip wie eine Mini-Firma sehen, als Zwitter zwischen Unternehmen und Einzelperson. Je mehr man nicht einfach nur persönlichen Interessen folgt, sondern eine Person des öffentlichen Lebens wird, desto mehr ähnelt die Markenbildung und die Pflege der Reputation einer unternehmerischen. Es geht darum, etwas zu verkaufen oder sich selbst gut zu verkaufen – in unserem Fall geht es um Bücher, die ein neues Zuhause suchen.

Was weiß das Netz über mich?

Ich habe mich für diesen Artikel nach längerem mal wieder gegoogelt. Ansonsten habe ich einige “Alerts” auf meinen Namen und auf relevante Begriffe gesetzt, etwa auf Vampire (so erfahre ich auch was die Kollegen so treiben) und Vampire Beginners Guide. Dazu dann für meinen Fantasy-Roman noch „Einfach kein Held“ und „EKH“ und aus Gründen des Titelschutzes auch noch „Schwerttanz-Saga“, weil ich so ja die Reihe im Herbst relaunchen will.  
Jeder sollte wissen, was andere über ihn im Web veröffentlichen. Das Monitoring ist heute für jedes Unternehmen Pflicht, ganz gleich in welchem Umfang eigene Präsenzen und Publikationen vorhanden sind. Stellt Euch vor, ihr seid in einen Skandal verwickelt und merkt nichts davon?!
Tatsächlich ist fast immer dann, wenn Handlungsbedarf bemerkt wird, dieser auch ein dringender. Gerade weil das Netz nichts vergisst, muss man da schnell, gezielt und raffiniert gegensteuern. Das sind alles Erkenntnisse, die ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit regelmäßig predige und deren Missachtung gerade bei so medienaffinen Menschen wie denen, die ich hier über diesen Blog überhaupt erreichen kann, immer wieder völlig erstaunt.

Wem gehört mein Name?

Wer privat Sabine Müller heißt, hat den Vorteil, dass die Wahrscheinlichkeit, im Netz unangenehm aufzufallen, aufgrund der Masse derer, mit denen man sich den Namen teilt, relativ gering ist.  Aber als Autor will man ja auffallen! Man muss von seinen Lesern bemerkt werden. Daher sollte der erste Schritt, noch vor der Veröffentlichung ein Monitoring sein.  Was spuckt Google aus? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit in die Toptreffer zu kommen?
Und auch dann muss man darauf achten, dass der Klang des eigenen Namens nicht davon geprägt werden sollte, was in irgendwelchen Verzeichnissen, Linksammlungen oder Facebook-Gruppen steht. Wer da nicht selbst aktiv wird – durch regelmäßige Posts, durch eine eigene Webpräsenz – wird den eigenen Namen anderen überlassen, die bestimmen, was Google dazu zu sagen hat.

Und in der Fortsetzung verrate ich dann, was man so machen kann, um sich eine Autorenmarke aufzubauen (Multimedia Marketing für Autoren (III) oder Do-it-yourself-Ruhm

Samstag, 7. Juni 2014

Auf ein Neues - Mediamarketing für Autoren

Heute befasse ich mich wie der Titel schon verrät, mit Social Media und den Dingen, die man sich als Autor darüber klar machen muss...

So oder so.

Auf die schlaue oder auf die harte Tour.


Ich hab übrigens mit der harten angefangen und sitze jetzt mit einer blauen Nase über Ratgebern.

Aber der Reihe nach.

Ich mag meinen Blog!Auch wenn man es ihm nicht ansieht. Das liegt daran, dass ich mich so gern verzettle, dass ich zwischen meinem Job, meinen Büchern, meinen Haustieren und meinen vielen, vielen anderen Interessen nicht immer die Kraft habe, mich dann auch noch hinzusetzen und aufzuschreiben, was ich gelernt habe.


Aber das will und werde ich ändern. Nicht ganz uneigennützig, denn so hoffe ich natürlich auf Ruhm und Reichtum...He, irgendwann muss ich die Biester ja erfolgreich umzingelt haben, oder?

Social Media = Mitmach-Web

Umzingeln ist ein gutes Stichwort, denn es bringt mich auf mein eigentliches Thema. Werbung im "Mitmach-Web". Der Begriff ist gut, aber nicht von mir. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich ihn zum ersten Mal gesehen habe.Mitmachen besagt zuallererst, dass jemand anfangen muss. Das ist zumeist der Autor, der ja als erstes von seinem Buch weiß.

Verschiedene Social Media Plattformen bieten heute die Möglichkeit, Leser und Interessierte zu kontaktieren, in einen Dialog über das Buch und thematisch passende Inhalte zu treten und so Interesse an dem Buch und natürlich auch seinem Autor zu wecken. Richtig gemacht, wird man belohnt, weil dann auch andere von dem Buch oder seinem sagenhaft netten/lieben/lustigen/bewundernswerten/... Autor berichten und fröhlich teilen, zwitschern und plussen.

Ich werde hier in nächster Zeit - fest versprochen - verschiedene Plattformen vorstellen, über die man ein Buch mit potentiellen Lesern bekannt machen kann. Ich verlinke die Liste dann.


  • Facebook
  • Google +
  • Twitter
  • Lovelybooks
  • Goodreads
  • Blogs

Sie alle bieten uns Autoren (Indie oder Verlag) die Möglichkeit, mit Fans in direkten Dialog zu treten. Machen wir uns nichts vor, der Möglichkeit entspringt auch die Pflicht. Der moderne Fan ist verwöhnt. Er erwartet das und ihn sollten wir nicht enttäuschen.

Aber wie geht das?



Ein paar Sachen habe ich schon herausgefunden.


Be unique!

Der Name eines Autors ist seine Marke. Natürlich kann man mit Christian Meier erfolgreich sein, aber die Chance, dass Fremde beim Lesen des Namens sagen "Den kenne ich doch" und dabei an unseren Christian Meier, den Autor, denken, ist eher gering.Ein guter Name sollte also die Chance haben, bei Google ganz oben als der unseres Autors angezeigt zu werden. Und er sollte phonetisch leicht und gut zu merken sein. Djimitri Fojodrokovic ist zwar vermutlich ziemlich einzigartig, aber wohl deshalb, weil ihn sich kein Mensch merken kann...Das habe ich mit Kay Noa schon mal richtig gemacht. Zufall allerdings, wie ich ehrlicherweise zugeben muss. Damals habe ich an so etwas noch gar nicht gedacht.

#Federbekenntnis:Scriptoritis = Wenn man sich ein Pseudonym überlegt, obwohl man noch gar kein Buch geschrieben hat. => Click to Tweet


Ran ans Rudel!



Special-Interest-Plattformen für Autoren sind solche, in der sie Leser, und zwar vorzugsweise, solche ihres Genres finden (Seine "Zielgruppe" sollte jeder Autor sofort und ohne Zögern benennen können, also jene Menschen, die als Käufer des Buches besonders in Frage kommen. Das werden bei einem Splatter-Horrorfilm andere sein als bei einer Chicklit-Romanze). Das können Communities, Blogs, Gruppen und Fanpages auf den Social Media Plattformen sein. Regelmäßige Teilnahme dort, die definitiv über das Posten der eigenen Buchwerbung hinausgehen muss, ist also Pflicht. Das ist Teil des Jobs als Autor - und ganz ehrlich: Es macht Spaß. Wer Bücher schreibt, liebt doch Bücher. Ich tausche mich gern auf verschiedenen Kanälen mit Gleichgesinnten (Autoren und Lesern) aus und möchte das nach anfänglicher Skepsis heute nicht mehr missen. Hier findet man auch die Betreiber der zahlreichen Buchblogs - nennen wir sie Hardcore-Leser (klingt netter als "Multiplikatoren"), die ihrerseits eine Fangemeinde haben, die von unserem Autor erfahren, wenn es ihm gelingt die Aufmerksamkeit solcher Blogger zu gewinnen.


Titel = Teaser

Das habe ich mal mit meinen ersten Büchern komplett versemmelt. Welche Titel sich verkaufen, lässt sich durchaus in gewissen Grenzen vorhersagen. Das mag ein Grund sein, weshalb die meisten Verlage sich nicht nehmen lassen, den Titel selbst festzulegen.
Was macht da ein Indie, der (noch) nicht die Erfahrung hat? Trial and Error. Man kann das wie ich mit seinem Buch und dem Realtitel versuchen. Tut weh, macht keinen Spaß, glaubt mir.
Eine erschwingliche Alternative ist zunächst eine entsprechende Frage in den Gruppen/Foren an potentielle Fans. Je bekannter man hier als angenehmer, hilfsbereiter oder witziger Beitragender oder wenigstens Kommentator ist, desto bereitwilliger erhält man hier Unterstützung. Das hat den Nebeneffekt, dass zugleich eine Identifikation mit dem Buch ermöglicht wird.Da man Bücher aber nicht nur an "Bekannte" und "Forenfreunde" verkaufen will, bietet z.B. eine Google AdWords Kampagne eine neutralere Beurteilung. Wenn man dort mehrere Titel anbietet, erfährt man durch die Häufigkeit der Klicks oder besser noch "Käufe", welche im Zweifel auch in echt "gezogen" hätten. Um auch hier einen Nebeneffekt zu erzielen, kann man auf einer Landingpage eine Mailadresse abfragen, um Interessenten nähere Infos zukommen zu lassen. Jede Adresse kommt einem Kauf gleich. Denn geklickt wird, was neugierig macht - gekauft wird, was wirklich interessiert. Eine Adresse anzugeben, ist eine Entscheidung, etwas im Netz anzuklicken, ein Reflex.
So kann man übrigens auch Cover, Untertitel und Schlagworte testen.
Keine Scham!Rezensionen sind wichtig. Also nachfragen und bitten. Ein Hinweis am Ende des Buchs bringt erstaunlich viel. Gute Rezis sind natürlich besser, aber schlechte sind weit weniger schlimm als vermutet. 50 Shades of Grey wurde nun nicht gerade in den Himmel gelobt und verkaufte sich trotzdem. Weil es gelesen wurde. Der Vergleich mit einem Restaurant liegt nahe. Man geht eher in ein volles mittelmäßiges als in ein gutes, das leer ist. Verrückt? Vielleicht. Aber so sind Menschen eben.
Blogs ansprechen, um dort einen Gastbeitrag zu schreiben, ein Interview zu geben oder ein Gewinnspiel zu spendieren, bringt oft auch neben guten Kontakten neue Fans.
Schließlich kann man mit solchen Aktionen auch beim lokalen Buchhandel vorsprechen. Oft kennt man den Autor dort ja schon als Stammkunde.
Wer fragt, riskiert ein Nein.Wer nicht fragt, wird niemals ein Ja erhalten. => Click to Tweet


Mit den Wölfen heulen!

Sehr hilfreich ist es, den Profis auf die Finger zu sehen. Was bei Autoren funktioniert, die ein vergleichbares Zielpublikum haben, ist sehr wahrscheinlich auch für das eigene Buch hilfreich. Auch was Verlage so treiben, ist zwar nicht oft 1:1 umsetzbar, weil man das Budget nicht hat. Aber wir sind kreativ - da kann Armut doch kein Hindernis sein.


Ich freue mich über Kommentare und Feedback und natürlich auch, wenn der Beitrag geteilt wird.