Mittwoch, 25. September 2013

Bilder von Dir... bzw. von den Protagonisten

Trapped by Water - Dave King (www.piqs.de)
Ich frage mich gerade, wie wichtig es ist, dass der Autor dem Leser die Figuren seiner Werke beschreibt.
Quer durch die Weltliteratur und die Bestseller-Listen blätternd kann ich kein System erkennen. Es gibt Autoren, die beschreiben ihre Protagonisten so detailverliebt, dass kein Polizeizeichner nur eine Sekunde zögern würde, sie auf den nächsten Steckbrief zu packen. Manche Autorinnen gehen dabei sogar so weit, dass noch die Farbe des Etiketts im Hemdchen der Protagonisten beschrieben wird. Autorinnen übrigens - tatsächlich ist mir das bei einem Schreib-Kerl noch nicht vorgekommen. Manchmal mag ich das, meistens nicht. Ich mache mir lieber mein eigenes Bild. Selbst beim Lesen bin ich ein Rebell.

Dann gibt es Autoren, die ihre Protagonisten gar nicht beschreiben. Manche geben den armen Wichten noch nicht einmal Namen. Borchert ist so einer. Der erzählt ganze Geschichten von "dem Mann". Und der arme "Mann" geistert jetzt durch die Schulbücher und wird wieder und wieder gelesen und keiner ahnt von seiner Identitätskrise... Das ist tragisch.

Ich selbst beschreibe meine Figuren kaum. Manchmal lege ich mich auf eine Haarfarbe fest. Dass Lyri zum Beispiel nicht blond ist, fand ich wichtig. Das macht deutlich, dass sie blond sein könnte. Auch im übertragenen Sinne.
Oder dass Kurd grüne Augen hat - aber das dient vor allem der Intensität einer Szene, in der die Protagonistin jedes Detail wahrnimmt.
Also unter dem Strich bekommt auch ohne explizite Beschreibung der aufmerksame Leser durchaus mit, wie die Protagonisten so aussehen.

Viel wichtiger ist mir dagegen, dass die Figuren sich echt anfühlen und in ihrem Verhalten wiedererkennbare Eigenschaften an den Tag legen. Ich hoffe, dass so ein Bild von meinen Helden entsteht, das die Menschen zeigt. In echt. Sagt es nicht viel mehr über Kurd aus, dass er viel lieber Äpfel als teures exotisches Obst mag, als dass er grüne Augen hat?
Oder dass Xeroan Weihrauch hasst und mit einer Spinne einen Nichtangriffspakt schließt. Das macht sie plastisch. Und man kommt näher an die Figuren ran beim Lesen, finde ich. Man sieht sie so wie sie sind, ihre Essenz und nicht irgendwelche Oberflächlichkeiten. Ich meine, wenn wir schon im Alltag immer auf die "Schönlinge" und die "Barbies" achten und das die sind, die wir toll finden, gerade wenn sie die großen Autos fahren und die coolen Jobs haben - dann ist es doch gut, dass wenigstens in einem Buch andere Spielregeln gelten dürfen. Sollen. Sollten. Hmm.

Und doch... irgendwie hab ich ja schon ein Bild von meinen Freunden, könnte genau sagen, wie sie aussehen - oder eben nicht.  Tatsächlich kann ich eher sagen, wie meine Helden nicht aussehen, wenn wir uns mal über mögliche Besetzungen des ersten Kernland-Movies unterhalten.
Aber solcherart neugierig geworden, bin ich mal in mich gegangen und habe mir Gedanken gemacht, wie die Figuren aussehen könnten. Und passende Bilder in meinen Kernland-Fundus eingefügt, die ich in den Blogs durchs Buch auch nach und nach Euch vorstellen möchte.

Oder ist es wie im Film? Wenn man enttäuscht ist, weil der Held, den man viele, viele Stunden im Buch getreulich durch alle Abenteuer, Höhen und Tiefen gefolgt ist, dann völlig "falsch" ausschaut, sich "dämlich" bewegt und eine Stimme hat, die "gar nicht geht"?

Naja, es sind ja nur Zeichnungen... Und die müssen nicht stimmen. Schaut einfach mal in den Blogs vorbei und sagt mir, ob Ihr Xeroan, Punica, Lyri und die anderen Euch auch so vorgestellt habt, wie ich.


Sonntag, 15. September 2013

Das Puzzlebuch oder Helden gehen neue Wege

Hinter Klostermauern - Miatron (www.piqs.de)
Ich habe lange überlegt. Lange gehadert. Mehrfach angesetzt und immer wieder abgebrochen. Aber was soll's? Ich versuch es einfach mal und schau, was passiert.

Meine Protagonisten sind in ihrer Zeit verwurzelt. Das ist jetzt nicht überraschend, denn anders als ich kennen sie auch keine andere. Das wiederum heißt, dass sie in ihrer Zeit ganz modern sind. Je nach individuellem Charakter mehr oder weniger technikbegeistert. Das ist jetzt für sich genommen noch keinen Post wert.

Nun aber begab es sich, dass ich mit einer Autorenfreundin, die Urban Fantasy schreibt, die Probleme modern gebliebener Vampire oder auch Werwölfe diskutierte, und wir dabei auch über Blogs für Vampire und Werwolf-Facebookprofile gesprochen haben.

Das hat mich nachhaltig beschäftigt. Hätten meine Protagonisten auch solche Sachen, wenn sie nicht in einer eher mittelalterlich geprägten Welt umherspringen würden und von Handys und Computern so wenig verstehen würden wie wir von magischen Chats und Elfenpfaden. Hätte Xeroan einen Blog? Wahrscheinlich. Oder Barrad? Würde Kaska seine Abenteuer auf Facebook posten. Bestimmt. Und Rommily auch. Kurd eher nicht. Der hätte allenfalls ein Xing-Profil, was nicht heißen soll, dass der Chefintrigant nicht über ein anonymes Alias viel Zeit auf Facebook und Twitter verbrächte.

Und darum habe ich jetzt begonnen, meinen Protagonisten die virtuelle Welt zu erschließen. Die Geschichten meiner Bücher bestehen aus lose miteinander verknüpften Erzählsträngen, die Xeroan als Berichterstatter zu einem späteren, also nach den Ereignissen liegenden Zeitpunkt zusammenführt, einmal als zurückhaltender Interviewer, soweit er seine eigenen Erlebnisse hinzufügt, auch aus seiner persönlichen Sicht. Fügt man diese Textpassagen nun nicht wie Xeroan chronologisch zusammen, sondern vielmehr aus der Sicht des jeweiligen Hauptprotagonisten, entstehen voneinander relativ unabhängige Geschichten.

Und diese lasse ich meine Protagonisten nun in ihren Blogs selbst erzählen. Xeroan berichtet aeine Geschichte und Kurd die seine. Kaska erzählt, was er erlebt und zwar ohne Rücksicht auf das, was gerade Lyri widerfährt.

Das birgt die Gefahr, dass meine Bücher sich nicht mehr verkaufen, weil man sie im Prinzip kostenlos über die Blogs lesen kann. Andererseits ist das für den entschlossenen Leser eine ziemliche Schnitzeljagd und bleibt auch ein bisschen hinter dem Gesamtwerk zurück. Und obendrein verlasse ich mich darauf, dass meine Leser, auch die der Blogs (!), genau wissen, dass ich nicht schreiben kann, wenn ich kein Geld dafür bekomme. Ich setze da auf freiwillige Vergütung. Wem der Held und sein Schwerttanz so gefällt, der wird auch die 5 Euro investieren, die das ganze Vergnügen mit schönem Cover, diversem Bonusmaterial als E-Book oder besser noch für 10 Euro als wunderhübsches Taschenbuch nach Hause bringen. Im Blog ist das weniger komprimiert, mit Randbemerkungen und Bildchen. Der #Spannungsbogen ist ein anderer. Ich persönlich hoffe ja, dass dieses Projekt Lust auf die Bücher macht.

Damit eröffne ich mal eine #Blogtour der ganz anderen Sorte. Ich biete hier eine Blogtour durch das Buch statt mit dem Buch an.

 Und ich lade all meine Leser herzlich ein, sich nicht nur auf den Blogs von Xeroan, Kaska, Kurd und Punica zu tummeln, sondern auch, sich mit mir und meinen Protagonisten auszutauschen. Denn dieses Konzept erlaubt auch, dass wir gemeinsam die Geschichte - jedenfalls in den Details - entwickeln können. Und wenn ein Leser nun z.B. Barrad nicht leiden kann - dann muss er dessen Blog auch nicht lesen. Auch wenn ihm dann natürlich einige Details und Querverweise entgehen.

In diesem Sinne... Hier geht es los.  Ich bin gespannt.