Familie Pavian - TiNe46 (www.piqs.de) |
Autoren rotten sich gern zusammen.
Das ist so. Ich weiß auch nicht warum.
Und das ist gut so, denn Autoren lesen immerhin auch (außer vielleicht ihre Verträge, aber das ist ein anderes Thema), sind also grundsätzlich auch Zielgruppe.
Ich bin da keine Ausnahme und verkehre sowohl mit Verlagsautoren als auch mit Indies... Und die Verlagsautoren jammern immer ganz furchtbar, dass der Umgang mit dem Verlag so schwierig ist, denn - in Variation zum Thema - der Verlag tut einfach nichts für sie. Jedenfalls ab dem Moment, in dem das Buch "da" ist.
Nicht genug Geld, kaum Marketing, keine Unterstützung, zu wenig Ansprache, blablabla...
Ich bin ja ein echter Indie. Also nicht etwa ein herrenloser Autor, der eigentlich nur deshalb Indie ist, weil ihn kein Verlag aufnimmt, sondern ein Schreiber, der sich bewusst gegen einen Verlag entschieden hat. Ich hab darüber schon genug geschrieben und verschone Euch mit Wiederholungen...
Aber deshalb frage ich mich, warum die Verlagsautoren so jammern. Die Verleger haben immerhin Geld in die Hand genommen, für ein paar Hundert Euronen (mindestens) einen Lektor angeheuert, das Buch in den Buchhandel gebracht und damit immerhin schon auch erheblich mehr Geld in Print investiert. Damit eröffnen sich diesem Buch Mittel und Wege, von dem die meisten Indies nur träumen können.
Eine Vertragsbeziehung funktioniert nicht anders als eine Freundschaft oder Partnerschaft - Sie ist eine fein abzustimmende Mixtur aus Geben und Nehmen. Ich persönlich sage im Beruf immer, man kriegt, was man mitbringt. Und jedenfalls für die Verlage ist das auch knallhartes Business.
Ich war am Wochenende in Dreieich auf dem Buccon und habe da lange und ausgiebig mit den dort anwesenden Autoren und Verlagen geplaudert. (Gratulation an der Stelle an meinen langjährigen Internet-Freund Tom Orgel, der als die eine Hälfte von T.S. Orgel den Deutschen Phantastik Preis für das beste Debut abgestaubt hat.)
Und ganz ehrlich, es waren die Verlagsleute, die den ganzen Tag hinter ihren zum Teil wirklich liebe- und fantasievoll dekorierten Messeständen gestanden sind, während die Autoren allenfalls am Ausschank angestanden sind. Man übersieht schnell, wie viel Kraft und Anstrengung es bedarf, einen auch noch so kleinen Verlag zu führen. Ich versuche das gerade mit ein paar Freunden mit PUBLZ und das ist noch nicht einmal ein normaler Verlag, sondern eher ein Dienstleister für diktatorisch veranlagte Autoren. Aber dafür will ich hier nicht werben - ich lerne nur gerade auf die harte Tour, wie viel Arbeit selbst dann noch hängen bleibt, wenn man von vornherein wenig(er) macht... Und da ich ja eigentlich hauptnebenberuflich Autor sein will, kann ich das beurteilen.
"Meine" Verlage auf der Buccon - Feder & Schwert, Ulrich Burger, Thorsten Low, Ulisses - die stehen mit soviel Mut und Engagement mit einem tollen Team hinter ihren Autoren und lassen sich so viel einfallen, um die gemeinsamen Werke erfolgreich an die Leute zu bringen, an Leser wie mich...
Und dabei sind sie ja durchaus erfolgreich und trotzdem offen für neues. Ich war mit einer neuen Vertriebsidee unterwegs, dem QLU (#qlu) mit dem man e-Books greifbar machen kann, und alle waren total offen für Neuheiten... ach, ich habe mich so wohl gefühlt.
Und dabei sind sie ja durchaus erfolgreich und trotzdem offen für neues. Ich war mit einer neuen Vertriebsidee unterwegs, dem QLU (#qlu) mit dem man e-Books greifbar machen kann, und alle waren total offen für Neuheiten... ach, ich habe mich so wohl gefühlt.
Warum erzähl ich das?
Liebe Autoren, gebt den Verlagen das Gefühl, das ihr schätzt, was sie tun. Seht Euch als Teil des Teams. Bringt Euch ein. Es ist Euer gemeinsamer Erfolg - oder auch Eure gemeinsame Niederlage. Und wenn Ihr auch unendlich viel Zeit und Herzblut in Euer Buch gesteckt habt - der Verlag gibt sein Geld und das ist auch nicht zu verachten. Fragt meinen Vermieter, der vertritt da feste Vorstellungen. Und auch ein Verlag investiert Zeit. Nur weil er die womöglich auf mehrere Schultern verteilt, heißt das nicht, dass die Zeit (brutto) weniger wäre.
Liebe Autoren, gebt den Verlagen das Gefühl, das ihr schätzt, was sie tun. Seht Euch als Teil des Teams. Bringt Euch ein. Es ist Euer gemeinsamer Erfolg - oder auch Eure gemeinsame Niederlage. Und wenn Ihr auch unendlich viel Zeit und Herzblut in Euer Buch gesteckt habt - der Verlag gibt sein Geld und das ist auch nicht zu verachten. Fragt meinen Vermieter, der vertritt da feste Vorstellungen. Und auch ein Verlag investiert Zeit. Nur weil er die womöglich auf mehrere Schultern verteilt, heißt das nicht, dass die Zeit (brutto) weniger wäre.
Es geht um Geld, Euch auch, sonst würdet Ihr Eure Werke nicht in den Buchhandlungen, sondern in der Fußgängerzone verteilen. Also versucht doch, auch den Verlagen zu helfen, Geld mit Eurem Buch zu verdienen. Ich denke wegen PUBLZ zur Zeit sehr viel darüber nach, wie man das machen kann. Und da geht sehr viel, glaubt mir. So wie der Verlag Euch und Euer Buch promoten soll, so solltet auch Ihr den Ruhm Eures Verlages mehren und seinen guten Ruf pflegen. Quid pro quo, und so. Das ist professionell und das wird auch in anderen Branchen erwartet, ach was, als selbstverständlich vorausgesetzt.
Natürlich kann das alles über den Agenten laufen...
Aber bietet doch noch was für die Extras an... Eine Kurzgeschichte, irgendwas... Oder bringt wenigstens Brötchen mit zum Marketing-Meeting. Wir alle haben immer Hunger. 3x täglich und nach Anerkennung ständig.
Aber bietet doch noch was für die Extras an... Eine Kurzgeschichte, irgendwas... Oder bringt wenigstens Brötchen mit zum Marketing-Meeting. Wir alle haben immer Hunger. 3x täglich und nach Anerkennung ständig.
Wertschätzung motiviert.
Nicht nur Euch. Ein "Danke" kostet nichts und auch ein Kompliment tut nicht weh. Aber es bringt Zinsen. Nicht nur dem Empfänger, auch dem Adressaten. Wenn man nämlich anfängt, ganz bewusst nach Gründen für ein Kompliment zu suchen, dann verändert sich unmerklich auch unsere Wahrnehmung. Man entdeckt plötzlich, dass zwar fraglos in diesem Chaos, aus dem unsere Welt nun einmal besteht, noch vieles verbesserungsfähig ist. Doch anderseits stellt man fest, dass auch erstaunlich viel gut geht, und zwar gerade weil sich so viele tolle Leute darum bemühen. Und denen sollte man das sagen, wann immer es einem auffällt.
Nicht nur den Verlegern.
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