Mittwoch, 5. April 2017

Bücher auf den zweiten Blick - Der Klappentext


Über den berühmten ersten Eindruck bei einer neuen Buchbekanntschaft haben wir uns ja schon unterhalten (und auch, worauf es dabei ankommt).

Wenn man es also geschafft hat, mit der richtigen Bildsprache den Leser zu einem zweiten Blick zu bewegen, so wird er sich in den allermeisten Fällen als nächstes dem Klappentext widmen, um genauer zu erfahren, um was es in dem Buch geht.

Damit ist also schon einmal geklärt, was ein Klappentext sein soll: Eine kurze, möglichst die Leselust stimulierende Beschreibung des epochalen Werkes, das dem Leser da gerade durch eine glückliche Fügung des Schicksals in die Hände gefallen ist.

Er soll also im positiven Sinne neugierig machen und einen guten Eindruck hinterlassen, zum Kauf stimulieren, ein spontanes aber heftiges "Haben will" beim Leser hervorrufen. Und das in ein paar wenigen Sätzen? Information und Spannung in perfekter Balance? Oh Gott. Es hat Gründe, warum die meisten Autoren Klappentexte von Herzen hassen.

Als Warm-up kann ich nur jedem folgende Übungen empfehlen:
  • einmal auf Amazon die Beschreibungen der aktuellen Toptitel eures Genres zu lesen. Das sind die Klappentexte, die ihren Zweck offenbar erfüllen. Und zwar allein deshalb, weil sie der Leser mit diesen Büchern in Verbindung bringt
  • schickt den Künstler in Urlaub, Klappentexte sind Gebrauchstexte mit dem einzigen Zweck, den Verkauf eures Buches anzukurbeln. Sie sind und wollen keine Kunstwerke sein. 
  • macht mehrere, ganz bewusst sehr verschiedene Entwürfe und bastelt dann ein "Best of". 


Gute Klappentexte arbeiten nur mit wenigen Figuren. Sie sind leicht verständlich und enthalten eine klare Botschaft.

Doch jetzt schauen wir, woraus ein Klappentext im Einzelnen besteht:

1. Headline

Mit einer knackigen, "Wow" auslösenden Headline hat man schon die halbe Miete. Blöd nur, dass so eine Headline so schwer zu finden ist. Überlegt euch, womit ihr das Interesse eines gelangweilt durch das Angebot scrollenden/schlendernden oder blätternden Leser wecken könntet. Versucht, wie die Bild zu denken, die ungeachtet dessen, was man sonst von ihr halten mag, jedenfalls weiß, wie man Schlagzeilen schreibt. Was macht neugierig? Was löst Emotionen aus?

2. Angaben zum Inhalt

Ich schreibe bewusst nicht Inhaltsangabe, denn eine echte Inhaltsangabe hat bestimmte Kriterien zu erfüllen, die in einem Klappentext ein absolutes No-Go wären, das Verraten des Schlusses etwa oder ähnliche Spoiler.

So ein "Anriss" verrät nur soviel, wie erforderlich ist, um dem leser einen ersten Eindruck vom Inhalt zu erlauben. In der Kürze liegt die Würze, Profis in den Verlagen verwenden hierfür selten mehr als 150 bis 200 Worte. Der Leser soll mit dieser Information lediglich
  • die Geschichte in Bezug auf das Genre einordnen können, also z. B. ein Krimi oder eine Liebesromanze ist, 
  • erfahren, in welcher Zeit eine Geschichte spielt,
  • ein Gespür dafür entwickeln, ob er die Protagoniste und ihre Geschichte interessant findet. 
  • idealerweise wird er Lust zum Lesen oder Schauen bekommen, indem er die Handlung „kurz anlesen darf
Mir hilft es sehr, wenn ich versuche, einfach zu denken. Vergesst all das Drumherum, das euer Buch zu einem Besonderen, zu eurem,  macht. Um was geht es im Hauptplot? Nebenstränge und das Setting sind nicht so wichtig. Was ist für den Leser vertraut, womit bedient ihr seine Erwartungen? Und womit gedenkt ihr ihn zu überraschen? 

Hilfreich ist es, sich selbst zu fragen, an welchem Haken der Plot hängt. Was riskieren die Protagonisten, was haben sie zu gewinnen oder zu verlieren? Bietet den Protagonisten als Identifikationsfigur an. Also nennt nicht (nur) dessen Namen, sondern beschreibt ihn auch (das lebenslustige Münchner Partygirl Lexa).

Unabhängig von Tempus und Erzählperspektive ist es bei der Inhaltsangabe in Klappentexten absolut üblich in der 3. Person Gegenwart zu schreiben, denn das erweckt bei dem vorhandenen Platzangebot am meisten Spannung.

In Klappentexten für belletristische Werke sollte man auch vor emotionsstarken Verben und Adjektiven nicht zurückschrecken.  
Beispiele für solche gefühlsauslösenden Ausdrücke wären etwa: 
  • Liebe, Hass, Rache, Freundschaft, Geheimnis
  • geheimnisvoll, erstaunlich, leidenschaftlich, erschreckend, besessen, charismatisch, rätselhaft, attraktiv, abweisend, außergewöhnlich …
Googelt mal nach "Power Words". 
Hilfreich ist auch diese Liste hier.




3. Leseproben oder Zitate

Ausführliche Leseproben verbieten sich aus Platzgründen, aber es kommt gut an, wenn man mit einem spannenden Absatz den künftigen Leser "anfixt", indem man ihn mit wenigen Sätzen in die Geschichte hineinzieht. Auch ein gelungenes kurzes Zitat, ein Dialog etc. können diese Wirkung erfüllen. Solche Elemente haben dieselbe Funktion wie der berühmte und nicht minder berüchtigte erste Satz eines Buches, mit dem Vorteil, dass man ihn auch aus der Mitte nehmen darf.

4. Referenzen oder Blurbs

Positive Rezensionen - am besten von bekannten Kollegen, Bloggern, sonstigen Zeitgenossen sind natürlich immer ein guter Kaufanreiz. Eine Empfehlung ist unbezahlbar. Von daher kann und sollte man sich nicht scheuen, solches Lob mit Quellenangabe im Klappentext aufzuführen. Das steigert die Glaubwürdigkeit der Qualitätsbehauptung.

5. Angaben zum Autor

Dass nur selten eine Angabe zum Autor bei einem Klappentext fehlt, hat mehrere Gründe. Einmal interessiert es viele Leser, was für ein Mensch hinter dem Buch steckt, das sie in Händen halten. Also der ganz einfache Wunsch nach Begegnung. Dann aber kann es auch - je nach Thema durchaus von Interesse sein - ob der Autor aufgrund seiner Lebens- oder Berufserfahrung weiß, wovon er schreibt.- Es geht also um Glaubwürdigkeit. Darum kommt auch ein kleines Bildchen vom Autor sehr gut an.

6. Angaben zur Reihe, zu anderen Werken

Zuletzt ist es natürlich ratsam, gleich zu sagen, ob es ein Einzelband oder Teil einer Reihe ist. Dazu kann man dann auch gleich entweder auf die weiteren Bände der Reihe hinweisen oder auch auf andere Bücher des Autors. Schadet ja nicht. Bei Reihen ist es sehr sinnvoll darauf hinzuweisen, ob man das Buch auch allein (also ohne Vorkenntnisse und ohne Cliffhanger) lesen kann oder ob man sich auf die Serie einlassen sollte.

Förderlich ist natürlich auch der konkrete Vergleich: "Für alle Fans von Dan Brown."

7. Schlüsselworte

Für die Online-Suche (speziell bei E-Books) sollten unbedingt potentielle Suchwörter im Klappentext enthalten sein. Also Worte, mit denen Leser nach Büchern wie den euren suchen würden. Hier ist ein bisschen Marktforschung unerlässlich. Aber es lohnt, denn nur wer gefunden wird, kann auch gekauft werden.




Kontrolle

Mit der aus der Werbeforschung bekannten AIDA-Formel kann man ganz gut den Aufbau seiner Buchwerbung überprüfen. Sie kann aber nicht den Praxistest ersetzen, dass man den fertigen Text potentiellen Lesern vorstellen und sie um Feedback bitten sollte. Was erwarten sie nach der Lektüre des Textes vom Buch? Würden sie es kaufen? Warum (nicht)? Und fragt nicht die Mutter oder andere Menschen, die auf eure Gefühle Rücksicht nehmen wollen. Fragt Fremde.

  • Attention
    Es geht als erstes um die Aufmerksamkeit des Buchkäufers.
    Diese Phase gehört nicht zwingend zur Buchbeschreibung, sie wird ja schon durch das Banner der Promo, das Cover, etc.durchlaufen.
    Ziel ist es, unseren kaufunentschlossenen Leser zu einem Blick auf die Buchbeschreibung zu bekommen.
  • Interest
    Im zweiten Schritt wird das Interesse für das Buch geweckt.
    Dies gelingt am besten durch eine gelungene Headline der Buchbeschreibung, manchmal auch schon durch den Titel des Buchs, ein prägnantes Logo etc..
  • Desire
    Desire steht für den Wunsch des Lesers das Buch JETZT zu lesen. Hier spielt die Buchbeschreibung die wichtigste Rolle, das ist die Domäne des Klappentextes. Das klappt am besten mit kurzen, klaren Sätzen, ohne Füllworte und Floskeln, ohne Wiederholungen.
  • Action
    Am Ende soll - natürlich - der Buchkauf ausgelöst werden.




Montag, 23. Mai 2016

Gastbeitrag: Mein Interview in der Reihe "Autoren hautnah" bei Elke Aybar

http://elke-aybar.com/autorenhautnahkaynoa/




Heute hab ich die Autorin Kay Noa auf dem imaginären Sofa neben mir sitzen. Besonders die Frage danach, welches Tier sie sein wollte, gibt mir zu denken.

Liebe Kay, wenn man verfolgt was du alles auf die Beine stellst und vor allem, zu welchen Uhrzeiten du noch arbeitest, ist es ein Wunder, dass du noch Zeit für so etwas wie ein Interview findest. Und trotzdem kamen deine Antworten bisher am allerschnellsten zurück. Ich würde sagen, wir legen auch hier gleich zügig los. Zum Warmwerden stelle ich meinen Interviewpartnern erst mal einige einfache Fragen. Antworte spontan, so rasch wie möglich.

Welche Superkraft hättest du gerne?
Gedanken lesen

In welchem Kinofilm warst du zuletzt?
Deadpool; Dschungelbuch musste ich leider berufsbedingt absagen.


Für welchen Nachtisch würdest du einen Mord begehen?
Für keinen. Das Gefängnisessen schmeckt nicht

Bist du ein Tag oder Nachtmensch?
Nachtmensch


Trägst du lieber Hosen oder Röcke?
Kommt auf den Anlass an. Der englische Ausdruck „Dressed to kill“ ist schließlich situativ unterschiedlich zu interpretieren.


Welche Eigenschaft eines Menschen nimmt dich sofort für ihn ein?
Ehrlichkeit, auch gegen sich selbst


Hast du einen Tanzkurs gemacht?
Mehrere


Wenn ich dich jetzt in ein Flugzeug setzen würde, was wäre das Ziel?
Da würde ich mich überraschen lassen wollen. Das wäre aufregend.

Bei den nächsten Fragen darfst du gerne ein wenig länger nachdenken und auch ein paar Worte mehr schreiben.

Wenn du ein Tier sein könntest, welches wäre es und warum?
Schwierige Frage. Angesichts dessen, wie wir Menschen mit Tieren umgehen, domestizierten wie wilden, möchte ich kein Tier sein. Darum bin ich froh, ein Mensch zu sein, der einen beträchtlichen Teil seiner Zeit und Kraft darauf verwendet, dafür zu sorgen, dass andere nach mir diese Frage einmal anders beantworten können.

Stell dir vor, du kämst durch eine Verkettung glücklicher Zufälle an die Weltherrschaft. Was wäre deine erste Amtshandlung?
Puh, die Frage ist auch nicht einfacher. Es gibt so viel zu tun, aber ich unterstelle, dass es am Ende doch nicht so einfach ist, sonst würde es getan. Weil ich nicht an eine zentrale bzw. globale Lösung glaube, würde ich erst einmal die Welt bereisen, um mit den Menschen vor Ort zu reden. Also mehr so die Politik der kleinen Schritte. Und dazu würde ich vermutlich zuerst einmal die Mega-Konzerne zerschlagen. Ja.
Beim letzten Punkt bin ich dabei. Und ich würde das Fernsehen abschaffen.

Da ich deinen engen Zeitplan kenne, auf zur nächsten Frage: Mit welchen drei Worten würde dich deine beste Freundin beschreiben?
Zuverlässig, Durchgeknallt, pragmatisch

Eine nette Mischung. Und mit welchen drei Worten würde dich jemand beschreiben, der dich gerade erst kennengelernt hat?
Durchgeknallt, lustig, hart
Aha! Ich sehe schon, ein Wort wurde doppelt genannt. 😉

Du darfst mit nur! drei Gegenständen dein Schlafzimmer einrichten. Was nimmst du?
Bett, Lampe. Mehr brauch ich nicht. Mehr ist bei mir auch tatsächlich nicht drin.

Wie verwöhnst du einen lieben Gast?
Weil wir ständig Gäste haben, gilt bei uns der simple Spruch, jeder möge sich wie zu Hause fühlen. Das birgt Rechte und Pflichten. Aber da alle gerne wiederkommen, scheint das Konzept zu funktionieren. 
Im Ernst, wir lassen die Gäste so sein, wie sie wollen und gehen auf das ein, was sie mitbringen. So verschieden wie die Menschen sind, so verschieden sind auch ihre Bedürfnisse.

Das ist eine schöne Einstellung. Wie lange braucht man noch mal von Massenbachhausen bis München? Was tutst du, wenn du einen Gast loswerden möchtest?
Gar nicht erst einladen? Das hatte ich noch nie. Aber wenn es so wäre, z.B. weil ich selbst weg muss, würde ich das sagen, ist ja auch nichts dabei.

Hand aufs Herz, – wie oft in deinem Leben hast du schon mal falsch geparkt?
Ständig. Ich betrachte die meisten Parkverbote als teure Parkplätze, wobei jeder der die Preise der Münchner Parkhäuser kennt, über „teuer“ an dieser Stelle ins Grübeln kommt. Bevor ich jetzt gedissed werde: Allerdings achte ich da sehr wohl darauf, dass ich den Verkehr nicht behindere und keine Feuerwehreinfahrten etc. blockiere. Ich lebe nicht nur beim Parken nach dem Grundsatz, dass Regeln dazu da sind, dass man nachdenkt, bevor man sie bricht. Deshalb habe ich auch Jura studiert – damit ich verstehe, wozu eine Regel dient, damit ich für mich den Umgang mit ihr bewerten kann.

Gibt es ein Gemüse, dass du aus tiefster Seele verabscheust und was machst du, wenn du es bei einem wichtigen Termin auf dem Teller hast, – als Hauptspeise?
Da wüsste ich jetzt keins, was an den Kochkünsten meines Mannes liegen mag. Bei Fleisch hingegen ist es schwieriger. Bei einem Termin würde ich das höflich sagen und auf Verständnis hoffen. Da hatte ich auch noch nie Probleme. Bei einem Besuch bei der todkranken Tante meines Mannes – einer Art morbiden Abschiedsbesuch – wurde extra für mich, weil ich das Hauptgericht abgelehnt hatte, Taubenleberfarce gemacht. Ich mag weder Taube, noch Leber, noch Farce … das habe ich dann tapfer gegessen. Kleine Stücke schneiden und unzerkaut schlucken. Ich wollte sie nicht enttäuschen.
Ich weiß nicht einmal, was Farce ist, bin darüber aber nicht unglücklich.

Jetzt zu einer Frage, die ihr mir alle beantworten müsst. Stell dir vor, eine Giraffe und eine Ameise kämpfen miteinander. Wer gewinnt und warum?
Da ich immer für die Underdogs bin, wäre ich sehr für die Ameise. Ich würde es ihr wirklich gönnen. Aber ich sehe keine realistische Möglichkeit für einen Sieg. Alle Finten und Tricks wären ja „Mensch in Ameisengestalt“. Vermutlich würde die Giraffe die Ameise einfach aufschlecken. Hast du schon mal die Zunge von so einer Giraffe aus der Nähe betrachtet?
Ich hatte noch nie das Vergnügen, einer Giraffe so nahe zu kommen, dass ich ihre Zunge betrachten konnte. Bei der Frage hatte ich allerdings den Film die Hexe und der Zauberer vor Augen. Du erinnerst dich an den Kampf der beiden, und wie er ausging? Ich drücke auf jeden Fall keinem von beiden die Daumen, denn ich mag alle beide, Giraffen und Ameisen. 😉


So, zum Schluss die Gänsehautfrage, die du nicht beantworten musst, wenn du nicht magst: Stell dir vor, du hättest die Gelegenheit, in der Zeit zurückzureisen, um die Geburt eines Menschen zu verhindern? Wer würde nie geboren? Und hättest du damit ein moralisches Problem?
Nein, ich hätte da überhaupt kein moralisches Problem, weil dieser Mensch dann ja nicht wüsste, was er (und die Welt) verpasst. 
Aber ich wüsste nicht, welchen Menschen ich verhindern wollte. Weil ich nicht weiß, was mit dem so entstehenden Vakuum passieren würde, wer z.B. die Lücke füllen würde, die Hitler hinterlassen hätte. Es ist ja nicht so, dass ein Mensch allein eine Ursache setzt, immer sind das Interaktionen mit anderen. Hitler wurde geduldet, teils sogar unterstützt. Hätten jene Menschen nicht einen anderen Hitler gefunden? Mit womöglich noch krankeren Ideen? Meine Oma sagte schon immer, es kommt nichts Besseres nach.

Eine Antwort, über die man noch eine Weile nachdenken kann, vielleicht sogar eine, mit der man ein Buch plotten könnte. Vielen Dank für den Einblick, den du uns gegeben hast.




Elke Aybar hat auch noch andere Autoren hautnah befragt, die ich übrigens auch sehr schätze und deren Interviews ich mit großem Vergnügen gelesen habe:

Samstag, 30. April 2016

5 verrückte Dinge, mit denen ein Autor den Frühling beschwört

Meine Autorenfreundin Elke Aybar hat diese Frage aufgeworfen und mich damit tatsächlich hinter dem Ofen und unter einem Berg von Wärmflaschen und Decken hervorgelockt.

Normalerweise meckere ich nicht übers Wetter. Nie. Aus Prinzip. Ich hab das früher versucht und festgestellt, dass es keinen interessiert - und Petrus am Allerwenigsten. Also kann ich mir die Mühe sparen. Heuer allerdings möchte ich mein Scherflein zur Verbesserung der meteorologischen Gesamtsituation, mit der wir alle irgendwie unzufrieden sind, beitragen.

Wie sagt man so schön? Es ist besser, auch nur eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. So gesehen, kann man ja mal versuchen, den Frühling anzulocken. Schaden kann es nicht.



Aber wie?

Meine Freunde machen das so:


So, und was mach ich? 

1.  Tiere bürsten. 

Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Fell auf ein trotz zugegebenermaßen barocker Formen doch flächenmäßig überschaubares Haustier passt. Wenn man hier ein Zeichen setzt und nicht nur die eigenen Winterjacken schlotternd in den Keller räumt, sondern auch den Privatzoo ausbürstet, muss doch der Frühling kommen.



Unterstellt, der Frühling ist tierlieb. Mindestens aber hat man damit den Frühjahrsputz eingeläutet.



2. Frühjahrsputz

Gutes Stichwort. Wenn die Tage wieder länger und zumindest in unserer Vorstellung auch heller werden, sieht man erst, was man so an Staub und Dreck in der Winterhöhle angesammelt hat. Klar, ohne Sonne fallen die Milchglasscheiben gar nicht auf. Draußen gibt es eh nichts zu sehen.

Da wir aber von Autoren sprechen, nutze ich die Gelegenheit und räume auch Schreibtisch und wichtiger Festplatte auf. All die drölfzigtausend Vorversionen des aktuellen Skripts, Fragmente, Schnippsel, Notizen ... vieles kann man löschen, manches sollte man archivieren, auch eine Sicherungskopie der Festplatte ...

Was das mit Frühling zu tun hat? Nichts. Aber es lenkt vom Winter ab. Und gesetzt der Fall, der Frühling kommt, kann man wieder draußen arbeiten. Da ist aber wegen der Unbill der Natur in Form von Windstößen, verdauungsbereiten Vögeln, Insekten, herumtollenden Reservewerwölfen, neugierigen Eichhörnchen und dergleichen mehr das Verletzungsrisiko für meinen Laptop deutlich höher. Mit Sicherungskopie sitze ich entspannter.

Frühling, ich bin bereit, du musst mich nicht schonen.


3. Beschwörungsrituale

Zunächst kann man es im Guten versuchen und ein Vorbild anbieten. Also verschiebt man das Schreiben am aktuellen Manuskript und fährt ins Gartencenter, um die Töpfe aufzuhübschen. In der Hoffnung, dass die Wühlmäuse genug Blumenzwiebeln übrig gelassen haben, damit der Frühling es dann im Beet nachmachen kann.

Aber weil ich feige (oder realistisch) bin, wähle ich frostfeste Sorten. Vor der kalten Sophie, der letzten der Eisheiligen traue ich den verlockenden Sonnenstrahlen nicht, die ja gerade oft genug durch die diesige Wolkendecke brechen, dass man die Hoffnung auf wärmere Zeiten nicht vollends aufgibt.

Kollegen erwogen, den Frühling herbeizusingen, da aber angesichts meines Gesangs die Raumtemperatur sich unter günstigeren Vorzeichen spürbar abkühlt und alle hörfähigen Wesen fluchtartig das Weite suchen, ist dies in meinem Fall aller Voraussicht nach nicht zielführend. 

Ich habe mich stattdessen todesmutig im Bikini ans Fenster gestellt, um dem Wettergott zu zeigen, dass die Binikifigur soweit passt (Übergrößen sei Dank!) und es nicht erforderlich ist, mich zu weiteren Schneeschipp- und Eiskratz-Workouts zu zwingen. Spätestens, seit ich Arte, meinen temperaturbesorgten Friesen von seinem Winterpelz befreit habe, ist mein Krafttraining abgeschlossen. Puh!

Sollte das alles nicht funktionieren, kann man es noch mit Bannflüchen gegen den Winter und Zwangzaubern für die Frühlingsfee versuchen.

Ich bin ein abgesehen vom Berufsverkehr überwiegend pazifistischer Mensch und will hier niemand zur Gewalt auffordern, aber ehrlich ... wenn es Ende April schneit, möchte ich schon die Verantwortlichen verhauen.

Mal sehen, ob das funktioniert. Sollte sich die Frühlingsfee auch nur kurz blicken lassen, ich bin bereit. Fallstricke, Ketten, Fesseln und Knebel liegen bereit, nochmals entkommt die Bitch mir nicht.  Und da heute Walpurgis ist, gehe ich davon aus, dass die Zauber wirken!


4. DIY - Eigeninitiative

Da wir oben ja schon so ein bisschen mit der Vorbildsfunktion herumgesponnen haben, Also nehme ich ein Frühlingsbild als Banner für meine Fanpage auf Facebook, wähle einen frischen hellgrünen Bildschirmhintergrund und baue auch in meine Bücher Frühling ein, wann immer ich zwischen der Umsetzung der Vorschläge 1. bis 3. dazukomme. Ob das jetzt in den Szenen zur Schwerttanz-Saga ist oder im Vampire Master Guide, der ja schon vom Plot her förmlich nach Frühling schreit. Frühlingsfee, hörst du? Lexa muss in die Isar. Bitte, bitte lass sie nicht erfrieren!!!
Dazu höre ich ganz bewusst jene Musik, die ich persönlich mit Frühling verbinde. Das beginnt bei mir, als hörtechnisch sehr breit aufgestelltem Wesen bei Vivaldis Frühling aus den Vier Jahreszeiten, dem Springtime Hustle oder auch Feel von Robbie Williams und Vogue von Madonna, führt dann weiter zu The River von Bruce Springsteen und Entre dos Tierres von Heroes del Silencio bis hin aus mir unerfindlichen Gründen für mich fest mit Frühling verbundenen Songs wie Paranoid von Black Sabbath und Keep the Faith von Bon Jovi.  (Ja, meine Playlists sind unter mehreren Aspekten ungewöhnlich).


5. Frühlingsgefühle wecken


Musik? Genau! Die Wise Guys sangen in einem vergleichbar attraktiven Wetter einmal sehr treffend "Jetzt ist Sommer, egal ob man schwitzt oder friert, Sommer ist, was in deinem Kopf passiert."

Das gilt auch für Frühling und hey - während es keine klar definierten Sommergefühle gibt, gibt es sehr wohl Frühlingsgefühle... Daraus lässt sich was machen.
Mit Kissen und passender Deko für die Romantiker und wer es lieber ... na ja, sportlicher oder sagen wir zielstrebiger ... mag, der kann ja die ohnehin unter Ziffer 3 bereitgelegten Fesseln anderweitig einsetzen. Fifty Shades of Grey ist für den Winter.

Wir arbeiten jetzt mit 60 Shades of Green!


Und wenn alle Stricke reißen und diese Initiative wider Erwarten nicht erfolgreich sein sollte, ist es beim Ausleben der Frühlingsgefühle zumindest gleich kuschelig warm.



Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das mit so viel Power hinbekommen, den Frühling anzulocken und auf die eine oder andere Weise auch zum Bleiben zu bewegen. Ihr müsst uns nicht danken. :) 


Freitag, 15. April 2016

51 Facts about me

Seit ein paar Tagen geht das auf Facebook um wie eine Seuche.
Unter dem Hashtag #51factsaboutme gibt es da allerlei Wissenswertes, Erinnerungswürdiges und Vergessenesgerechtes über alle möglichen Leute zu lesen. Und ja, ich lese das echt gerne. (das ist ein Zusatz-Fakt, den gab es umsonst).
 
 
Okay, und nachdem ich jetzt gefühlte 51 mal getaggt wurde ...

  1. ich heiße Kay, meistens.
  2. Manchmal auch "Miststück".
  3. oder "coole Socke".
  4. oder "die Irre"
  5. das verstehe ich, denn tatsächlich bin ich etwas durchgeknallt
  6. vielleicht auch mehr, das weiß ich nicht so genau - die Frau ist ein Rätsel.
  7. ich lese gerne
  8. ich lese viel
  9. und damit ich das in meinem Leben auch unterbringe, lese ich schnell.
  10. eigentlich lese ich alles.
  11. außer Horror
  12. da schreit mein Kopfkino immer "challenge accepted" und legt nachts, wenn ich nicht schlafen kann noch einen drauf.
  13. Oder schlimmer noch, überfällt mich hinterrücks, wenn ich schlafe. (Bitte beachtet, wie genial ich diesen Alptraum-Fakt auf die 13 gepackt habe *grins*)
  14. um sicherzustellen, dass der Lesestoff nicht ausgeht, schreibe ich auch selbst.
  15. im Vampire Beginners Guide über die Frage, was passiert wenn es passiert, und ob man zB Vampirismus und Beruf heutzutage miteinander vereinen kann?
  16. oder auch mal Erotik, aber da ist Drucie Anne Taylor schuld, die hat mich überredet.
  17. aber am liebsten High Fantasy, und das beweise ich demnächst mit der Schwerttanz Saga, also sobald ich mich traue, sie zu veröffentlichen. Außer Mella Dumont redet mir noch ein bisschen zu (Jeder andere Zuspruch ist natürlich auch willkommen)
  18. Manchmal bin ich nämlich feige, nicht nur bei Horror (siehe oben 11-13)
  19. Sonst lese ich viel in Gesetzen
  20. Ich bin nämlich Anwalt.
  21. Aber mit einem grottenschlechten Gedächtnis (deshalb 19. Und nein, ich bin durchgeknallt (05) aber nicht pervers. Also nicht sooo sehr)
  22. Auf jeden Fall bin ich bei uns in der Kanzlei die Einzige mit einem Thermo-Trinkhorn für ihren Kaffee (Durchgeknallt eben, siehe oben).
  23. und einem Vampir-Minion auf dem Schreibtisch. Direkt neben den Steuergesetzen (Zufall?)
  24. Eigentlich will ich mich nicht vor dem Schreiben drücken (ehrlich)
  25. Aber irgendwie passiert das doch (ständig)
  26. Hänge ich viel auf Facebook herum und beantworte komische Fragen
  27. Wenn ich mich auf nützliche Weise ablenken will, (ja das geht!), arbeite ich an Skoutz
  28. Mache dort Interviews, Buchbesprechungen und Blogvorstellungen
  29. oder organisiere den Skoutz-Award.
  30. und würde mich freuen, wenn ihr alle mitmacht! Kommt, seid auch skoutzig. Ist lustiger als nur so "durchgeknallt" (Und ich weiß, wovon ich spreche - siehe oben, 05).
  31. ich bin Sklavin meines Zoos

  32. Reservewerwolf Bruno, der immer Hunger hat.
  33. Reichsbedenkenträger Arte, meinem mächtigen Ritterross, das sich vor einfach allem fürchtet
  34. Rodeoross Josy, das täglich testet, wieviel Schlamm auf so ein Pferd gepackt werden kann, wenn man sich richtig, richtig Mühe gibt
  35. Habe ich erwähnt, dass ich Pferdeputzen hasse?
  36. Barockkater Martel, täglich mit jeder Kiste, jeder Ritze und dergleichen mehr aufs Neue beweist, dass nicht nur die Tardis innen größer ist
  37. Kater Pavarotti, der so heißt, weil er solange singt, bis er beachtet wird.
  38. Bevorzugt nachts, weshalb ich auch
  39. eine veritable Schlafstörung habe, die es mir erlaubt, all das in einen normalen 24h-Tag zu packen.
  40. Obwohl ich intensiv nach einer Möglichkeit forsche, dem Tag ein paar Zusatzstunden abzugewinnen,
  41. was ich aber noch nicht geschafft habe.
  42. Deshalb würde ich gerne einen Lear-Jet haben, um gegen die Datumsgrenze zu fliegen und so in der Zusatzzeit doch noch schreiben zu können.
  43. Denn der Vampire Master Guide wird dieses Monat (APRIL!) noch erscheinen.
  44. 44. sagt mein lieber Schreibbuddy Gundel Limberg
  45. 45. die ich bald mal in Frankfurt besuchen muss (nach Möglichkeit zu einem Stammtisch-Wochenende??)
  46. a propos Stammtisch: Obwohl ich in Bayern wohne, trinke ich kein Bier.
  47. und auch sonst keinen Alkohol. Mir wird schlecht, bevor ich blau bin (<=Blöd!)
  48. das gleiche ich mit viel Kaffee aus (könnte auch ein Grund für Nummer 39. sein)
  49. und mit Schokolade.
  50. Obwohl mein Mann keine Schokolade mag. Und keine Pummelfrauen (da muss er sich entscheiden, bevor er mich dann mit dem Süßkram immer alleine lässt, oder mir Schoki in Form von Osterhasen schenken
  51. die kann ich nämlich peinlicherweise nicht essen, wenn sie mich mit ihren Kulleraugen so anschauen.
Puh.

Montag, 15. Februar 2016

Der Au-Tor IV: Die Suche nach dem heikligen Gral oder auf der Jagd nach dem perfekten Text



 
Ich lese seit Tagen auf Facebook, auf diversen Blogs, auf Twitter und weiß der Henker wo sonst noch allerlei Sinn und Unsinn über die Schriftstellerei im Allgemeinen, über Abschreiben und Neu Schreiben, die ewig gleichen Grabenkämpfe zwischen Indie und Verlag und die Notwendigkeit von Lektoren. Und immer, wenn es endlich ruhiger wird, postet der nächste und das Karussell dreht sich erneut.
Ich habe, weil ich die Aufregung verstehen will – und ja, weil es mich auch ein bisschen (ziemlich) aufgeregt hat – mir das Drama mal in Ruhe angeschaut und versucht, etwas Ordnung hineinzubringen. Ganz unaufgeregt und gründlich. In vier Teilen, weil der Beitrag sonst zu lang wird. 
-        1. Akt: Qualität kommt von Quälen!
-        4. Akt: Die Suche nach dem heikligen Gral oder auf der Jagd nach dem perfekten Text.
 
 

4. Akt
Auf der Jagd nach Perfektion oder Die Suche nach dem heikligen Gral


Nochmals möchte ich in Erinnerung rufen, dass keiner der Hauptakteure und Komparsen in diesem Drama zu irgendeinem Zeitpunkt behauptet hat, dass man schlechte und/oder geklaute Texte veröffentlichen soll. Niemand hat sich gegen Qualitätssicherung ausgesprochen.
Wie diese QS dagegen aussehen soll – darüber kann es schon zu Mord und Totschlag kommen. Seltsam eigentlich. Man sollte meinen, das Ergebnis zählt. Und nur sicherheitshalber sei erwähnt, dass „heiklig“ eine bis heute noch zulässige altertümliche Form von „heikel“ ist, die ich bewusst wählte, weil sie das Wortspiel mit „heilig“ besser erlaubt.
 
Was ist gut?
Mein sehr szeneerfahrener und sturmerprobter Autorenfreund Thomas Knip hat eine sehr interessante Berechnung aufgestellt, die sich mit der anlässlich der immer noch tobenden Schlammschlacht umstrittenen Frage befasst, wie viele Fehler in einem Buch noch tolerabel seien:
"Ich habe sehr viele Heftromane eingescannt, nach- und aufbereitet. Dabei habe ich mir zu Beginn 99% (Fehlerfreiheit) als Zielt gesetzt. Ein Heftroman hat durchschnittlich 180.000 Zeichen.
Dann habe ich nachgerechnet, und mir ist bewusst geworden, dass 99% bedeutet, im Text stecken noch 1.800 Scanfehler. Das geht natürlich nicht. Für mich ist eine einstellige Fehlermenge tolerabel, also maximal 9 (glücklich bin ich damit trotzdem nicht). Das heißt aber, dass ich bei meiner Bearbeitung eine Perfektion von 99,995% erreichen muss. Mindestens.
Bei der Zahl werden sich die meisten an den Kopf fassen. Weder Internetanbieter noch Stromlieferanten garantieren eine solche Quote. Vielleicht noch Betreiber von Kernkraftwerken (hofft man)."
Halten wir fest - in keiner anderen Sparte wird ernsthaft ein solcher Grad von Fehlerfreiheit gefordert. Das gibt es nur in der Literatur. Ich will da auch gar nicht widersprechen. Aber man sollte sich gelegentlich überlegen, was da eigentlich gefordert wird und ob man nicht übers Ziel hinausschießt.
Aber unabhängig von der Frage, welche Fehlerquote tolerabel ist, ist damit in jedem Fall Qualitätssicherung erforderlich. Soweit besteht noch Einigkeit. Der Streit bricht los, wenn man beginnt über Art, Ziel und Umfang der QS zu sprechen.
 
Autoren sind feige
Es ist erstaunlich, wie wenig selbstbewusst viele Autoren mit ihrer Kunst umgehen. Man las beim Schlammcatchen im 2. Akt Erstaunliches.
 
Autoren behaupteten im Brustton der Überzeugung, dass sie allein außerstande seien, Texte zu fertigen, die nicht "mit Millionen Adjektiven", "Wortwiederholungen" und "Logikbrüchen" verseucht sind.
 
Sie behaupteten weiterhin, solche Fehler könnte der Autor „unmöglich selbst beheben“, er sei auch bei Plotholes, Stil- und Charakterbrüchen oder erforderlichen Kürzungen völlig überfordert.
Okay. Pause! Stellt euch vor, ein Chefkoch verlangt von seinem Arbeitgeber, dass er unbedingt einen Vorkoster und einen Nachwürzer benötigt, weil er echt beim besten Willen nicht selbst entscheiden kann, wie viel Salz in die Suppe gehört und was dem Leser schmecken könne. Im Gegenteil - Witzigmann, der Jahrhundertkoch (tatsächlich ein offizieller Titel) stürmte dereinst in der Münchner Aubergine aus der Küche, um einem Gast, der nachwürzen wollte, erbost zu erklären, in einen Picasso würde man schließlich auch nicht reinkritzeln. Nein, würde man nicht! Und auch nicht bei Beuys nachfeilen oder anmerken, dass man - um den Bogen zu mainstreamtauglicher Kunst zu schlagen - Adele dringend den Takt vorgeben sollte. Das erlaubt man sich nur in der Literatur.
 
Wer also ist Herr über das Werk?
Meine geschätzte Kollegin Isabelle Schmidt-Egner hat in der Debatte darauf hingewiesen, dass zuallererst einmal der Autor in der Lage sein sollte, ein anständiges Buch zu schreiben. Sie meinte damit, dass neben dem künstlerisch-kreativen Genius, eben auch Schweiß, Fleiß und - jep! - solides Handwerk gefordert sind. Auch ich finde, jeder Autor sollte fähig sein, einen guten Text zu schreiben (auch wenn er noch optimierungsfähig sein mag, ordentlich muss man es alleine können).
Das relativiert sich, wenn sich (Verlags)Autoren damit brüsten, dass ihre Rohtexte mit "Millionen Adjektiven", "Logikbrüchen", "Schachtelsätzen", inkongruenten Charakteren und dergleichen mehr belastet wären, würde sich ihnen nicht ein Lektor annehmen und ein Buch daraus machen...
Hier besteht meiner Meinung nach dringender Bedarf für eine Abgrenzung zwischen "Lektor" und "Ghostwriter" oder gar "Co-Autor".
Ich denke wirklich, dieser Ruf nach einem Lektorat ist ein Stück weit Feigheit. Das erklärt auch die Emotionalität, mit der die Forderung verteidigt wird. Diese Hörigkeit gegenüber dem Lektorat ist Zeichen unserer bis zu Unverantwortlickeit verantwortungsscheuen Zeit. Wir wollen heute für alles Absolution, selbst für das, was wir uns von der Seele schreiben. Dumm nur, dass Lektoren auch nicht mutiger sind und deshalb vielerorts nach Checkliste vorgehen oder dem, was das Marketing sagt, soweit sie das nicht nebenbei auch machen. Der moderne Lektor ist vielseitig.
 
Lektorat! Oder alternativlos ins Verderben?
Ich persönlich schreibe meine Texte so gut ich kann. Ich korrigiere sie zweimal, filze sie auf meine geliebten Füllwörter und zähle Zeilen zwischen den Punkten auf der Jagd nach Schachtelsätzen. Dann lese ich sie mir möglichst am Stück laut vor. Und danach sind die gröbsten Schnitzer draußen. Lange bevor ich mein Werk irgendwem zum Lesen gebe.
"Trotzdem!", rufen die Lektorats-Fanatiker. Die Überarbeitung müsse unbedingt von professionellen Lektoren vorgenommen werden. Reservebankspieler wie etwa von den solcherart belehrten fahrlässigen Schreibern stammelnd vorgeschlagene andere Autoren oder Betaleser kämen nicht in Frage, weil die einen ja genauso unbeholfen und die anderen sowieso willenlose Nachplapperer seien, zumal sie zumeist aus der Familie rekrutiert würden.
Ah ja. Ich meine, die Debatte wurde auf Facebook geführt, da liest man ja wirklich jede abgefahrene Meinung, wenn man sich nur die Zeit nimmt. Aber die hier wird geglaubt?
 
Familie kann nicht kritisch sein.
Sagt mal, habt ihr alle keine Geschwister? Jeder Großinquisitor würde beschämt in der Ecke stehen, während Tränen der Demut über seine Wangen kullern, wenn er meiner Schwester beim Kritisieren meiner Arbeit zusehen dürfte. Jeglicher Arbeit. Was vor ihrem Auge Bestand hat, überdauert auch den atomaren Vernichtungsschlag. Das übrigens ist ein Grund, warum ich nicht mit Verwandtschaft arbeite. Ich bin hart, aber nicht masochistisch.
Die Behauptung, auch zartfühlendere Blutsverwandte seien nicht ehrlich, unterstellt jenen zudem, dass sie Sinn, Zweck und v.a. Tragweite ihrer Aufgabe nicht verstehen. Wer behauptet, ich würde einen Text nicht korrigieren, weil ich seinen Verfasser schonen wollte, unterstellt mir, dass ich ihn auch ohne Licht durch den Nebel fahren lasse würde, weil ich nicht möchte, dass er denkt, er könne nicht Autofahren.
Allein die Aussage, ein Autor könne aus eigener Kraft nur auf Freunde und Verwandte zurückgreifen, unterstellt einen derartigen Grad an Dilettantismus und sozialer Isolation, dass mir nichts mehr einfällt. In meiner Welt jedenfalls haben Freunde das Recht und die Pflicht (!), die Wahrheit zu sagen.
 
Autoren taugen nicht als Lektoren.
Zunächst mal kenne ich einige Verlagslektoren, die durchaus selbst auch schreiben.
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Doch auch wenn es stimmen würde, dass ein Autor bei seinen eigenen Texten nur Vollschrott produziert, dann wäre er doch als fachkundige  Leser ein wunderbarer Ersatzlektor! Einer, der sich intensiv und kritisch mit Texten befasst.
 
Hier verkennt man den Unterscheid zwischen "sehen" und "machen". Wenn Roger Federer, der lange Zeit unbestritten weltbeste Tennisspieler, natürlich einen Trainer bezahlt, so liegt das nicht daran, dass er es selbst nicht könnte (kann er, am Besten sogar), sondern daran, dass er betriebsblind ist.
Dass er auf Feedback in Bezug auf sein Tun, seine Wirkung angewiesen ist, um sich zu verbessern. Bloß, weil ich sehe, was mein Kollege falsch macht, weil ich spüre, wie man es besser machen könnte, heißt das nicht, dass ich es von vornherein allein besser gekonnt hätte. Oder auch nur genauso gut.

Auch das Argument der Bezahlung vermag nicht zu überzeugen. Denn wenn wir unterstellen, dass Autoren grundsätzlich lektorieren können, spricht doch nichts dagegen, dass sie sich gegenseitig lektorieren und so Zeit statt Barmittel einsetzen.
 
Betaleser sind kein Ersatz
Wirklich nicht? Nun ja, gewiss nicht auf dem Weg, wohl aber beim Ergebnis. Der Wert eines Betalesers hängt in hohem Maße von der Zielsetzung ab:
  • Will ich ein Buch für mich schreiben (egozentrierter Ansatz)?
  • Will ich damit Leser erreichen (kommunikativer Ansatz)?
  • Will ich damit Geld verdienen (kommerzieller Ansatz)?
  • Will ich die Literatur vorantreiben (künstlerischer Ansatz?) 
Beim ersten Ziel kann mir nur helfen, wer mich versteht. Beim letzten ist ein - entsprechend vorgebildeter - Lektor sicherlich das Mittel der Wahl. Bei den beiden anderen, würde ich zunächst immer auf Leser abstellen, denn ob ich mein Ziel erreiche, hängt von deren Entscheidung ab. Das ist auch nicht neu, sondern nennt sich in weniger emotionalen Branchen "Marktforschung" oder auch "Zielgruppenresonanz". Diese Fragen beantwortet meines Erachtens der Leser besser. Der nimmt nur den Text auf und überlegt nicht automatisch, warum das so oder so geschrieben wurde, was dies oder das zu sagen hat. Wohin damit der Plot gelenkt werden soll - oder aber nicht.
Sein erster Eindruck ist der ehrlichste in Bezug auf mein Buch. aber ist der erste Ansatz - wenn ein "technischer Fehler" den Leser nicht stört, ist es womöglich keiner.
Erst wenn mehrere Leser sagen, da stimmt was nicht, da hakt es - dann brauch ich den Fachblick, woran das liegen könnte... Speziell, wenn ich nicht weiterkomme.
Ich persönlich bezweifle, dass ein Lektor noch so lesen kann, wie es ein Leser tut. Das ist so wahrscheinlich wie ein Erwachsener, der etwas mit den Augen eines Kindes sehen will. Kann klappen, ist aber die Ausnahme. Entweder ich bin Fachmann - oder eben nicht.
Darum geht man ja auch nicht mit Fotografen, Physikern, Medizinern oder Gamern ins Kino. Die sehen Filme einfach ... anders. Aber ich schreibe doch für den Leser.
Das ist bei Verlagen übrigens anders. Die lassen primär für den Buchhändler schreiben, dem sie im ersten Schritt ihre Ware verticken müssen. Und da hat sich ein Bild von Lesegewohnheiten und dem antizipierten Lesergeschmack verfestigt, das ... nun ja ... nicht unbedingt deckungsgleich mit den tatsächlichen, sich zudem laufend ändernden Lesegewohnheiten der Basis ist.
Deshalb auch das Schielen nach ausländischen Lizenzen. Proof of concept. Wer hätte geglaubt, dass die Bücher von George R.R. Martin mit ihrem Handbücher füllenden Protagonistenaufgebot und dem steten Sterben von Identifikationsfiguren Bestseller werden? Kein Mensch. Aber mit einer US-Lizenz sieht das anders aus. Gut, der Erfolg der TV-Serie hat auch nicht geschadet. Während aber ein Lektor nicht weiß, was der Leser will, weiß er was der Zwischenhandel erwartet. Und von daher ist er - jedenfalls wenn man den Weg über die Buchhandlung nimmt - schon sehr, sehr wertvoll.

Woran entbrennt dann die Debatte?
 
Nicht jeder Lektor ist ein Lektor.
Nein! Lektoren, müssen Profis sein. Gelegenheitslektoren und Amateure wie "normale Leser" oder "Autoren" könnten keinesfalls die hehre Aufgabe erfüllen, die letzte Bastion zum Schutze des Abendlandes vor den illiteraten Horden von radebrechenden Wortdung tippenden Autoren zu halten. Deren Auswürfe müssen erst fachkundig aufbereitet und veredelt werden, bevor man sie unter das Volk bringen darf.
 
Leider war nicht herauszubekommen, was nun der vielfach vehement gefoderte "professionelle Lektor" ist. Professionell steht zuerst einmal für beruflich. Sagt der Duden. Das bedeutet, man macht es für Geld. Das ist natürlich zu kurz gegriffen. Der Autor braucht "gute Lektoren". Solche, die im Verlag arbeiten. Ah, da war es wieder, das Zauberwort. "Verlag"!

Dann sehen wir, was der Verlagslektor so im Gegensatz zum Dschungellektor treibt. Speziell in Bezug auf die Textüberarbeitung, denn wegen ihr sind wir ja unterwegs (sorry, ich hätte auch nicht erwartet, dass das so kompliziert wird).
Interessant ist, dass diese Herkulesaufgabe tatsächlich im modernen Berufsbild des Lektors nach der verbandseigenen Definition doch gleich an vorletzter Stelle kommt. Direkt vor "Sonstiges".
Selten habe ich einen "Beruf" untersucht, bei dem das Tätigkeitsbild so diffus ist. Wobei - das möchte ich betonen - die Anführungszeichen nicht mangelnden Respekt gegenüber der Tätigkeit ausdrücken sollen, sondern eben dem Umstand geschuldet sind, dass es Lektor als Beruf nicht gibt.
Im Verlag macht er einen krassen Job, ist Trendscout, Psychologe, Marketingexperte, Projektmanager und Qualitätssicherung in einem.
DAS kann und soll er natürlich im Umgang mit einem SP-Autor nicht tun. Der macht alles bis auf die QS selbst - oder sucht sich dafür andere Partner. So ein Rebell.
Fazit daher: Es ist richtig, dass sich ein Verlagslektor von einem Indie-Lektor unterscheidet. Aber das betrifft Tätigkeitsfelder, die nichts, gar nichts mit Qualitätskontrolle in Bezug auf die Texte zu tun hat.  Letztlich ergibt sich auch aus dem Statement des Teams um Karla Paul nichts anderes, als dass Lektoren natürlich Texte bearbeiten, aber eben noch viel, viel mehr machen.
Der Spagat auf der Schere
Die Dynamik einer Facebook-Debatte folgt eigenen Gesetzen und leider wird dort mehr noch als anderswo vom Ergebnis her diskutiert. So auch hier.
Zum Lektorat in Verlagen (weshalb Verlagsbücher die besseren Bücher seien):
  1. Auf das Argument, es gebe auch Verlage ohne Lektorat, hieß es sogleich, ein Verlag ohne Lektorat sei kein Verlag, sondern nur ein Dienstleister (damit wird einem missliebigen Argument durch Aussondern der Boden entzogen)
  2. ein schlechtes Lektorat im Verlag gebe nicht (da sind dann alles außer Tippfehler stilistisch nicht zu beanstandende Dinge in der Sparte "geht so" oder "nicht direkt falsch" - so angesehene Lektoren zu Textbeispielen)
  3. wenn's nicht geht, war es stilistisch gewollt (Kunst) oder aber der Autor unbelehrbar.
  4. Tippfehler können vorkommen. Niemand ist vollkommen
Umgekehrt hieß es bei den Indie-Titeln:
  1. ein Lektor ist kein Lektor, weil er kein Verlagslektor ist
  2. dein Stil ist schlecht (nix mit "geht so", "nicht direkt falsch"), weil du kein (gscheites) Lektorat hast
  3. Kunst und Indie schließen sich aus
  4. Tippfehler sind unverzeihlich und zeugen von mangelnden Deutschkenntnissen des Autors.
Genug! Widmen wir uns der Frage aller Fragen:
 
Was macht eigentlich ein Lektor im Lektorat?
Zunächst mal: Lesen! Daher kommt der Begriff auch. Vom Lateinischen "lgere" Lesen. Wobei dieses Lesen eine deutlich appellativere Prägung hatte, so wie heute auch noch Professoren "Lesungen" halten.
Mir hat bei Beck (jur. Lektorat) der Cheflektor gesagt, ein Lektor dürfe nur die Bälle ins Feld spielen. Verwandeln müsse sie der Autor selbst. Ich finde das sehr treffend. Und es zeigt, dass es eben auch andere Wege gibt. Ballmaschinen, Balljungen, andere Spieler ... mag alles nicht so gut sein, wie ein Trainer mit Ballgefühl, aber es geht und man kann zu guten Ergebnissen kommen.
 
Korrektorat
Ein Korrektorat ist die - da kann man wohl zaghaften Konsens feststellen - die elementarste Stufe der Textüberarbeitung. Es geht um das Ausmerzen von Tippfehlern, von Grammatikfehlern, die beim Umstellen passieren, um Wortwiederholungen und Endlossätze. Da der Autor weiß, was er geschrieben hat, liest er nicht mehr so gründlich. Es gibt Tricks, die eigene Textadaption auszutricksen, aber so gut wie einer, der den Text das erste Mal liest, wird er nicht sein. Ein Sprichwort, nicht nur in Autorenkreisen, besagt, dass man eigene Texte nicht korrigieren kann.
Tatsächlich bekommt man zwar mit modernen Rechtschreibprogrammen und Autorensoftware ziemlich gute Texte hin, doch auch ich finde, ein gutes, sorgfältiges Korrektorat kann man nicht ersetzen.
Und weiter?
 
Sprachliche Überarbeitung
Speziell wenn der Auftraggeber ein notwendigerweise gewinngetriebener Verlag ist, ist die Gefahr groß, dass ein Werk publikumstauglich optimiert wird.
Picasso hätte man auf die richtige Perspektive und die Sehgewohnheiten der Betrachter hingewiesen. Matisse gebeten, doch etwas mehr ins Detail zu gehen. Und die Maler hätten mit Blick auf ihren Traum. von ihrer Kunst leben zu können, vermutlich zugestimmt. Katastrophal, weil die Verbesserungen zwar handwerklich richtig, aber künstlerisch falsch gewesen wären.
Die Gefahr besteht, dass das Buch "barbiefiziert" wird. Es wird wie ein Modepüppchen zu glatt, zu perfekt, zu optimal gemacht. Es wird ... beliebig - und da hat man sich dann rechts überholt.
Bevor sich jetzt all die Grammatikschänder da draußen stolz in die Brust werfen und sich mit Großmeistern vergleichen - in den allermeisten Fällen verhungern Künstler mit einer gewissen Berechtigung. Kunst ist riskant. Aber Trash eben auch. Die Grenzen sind im Voraus schwer auszumachen.
 
Logik und Dramaturgie
Es ist im Nachhinein ziemlich schwer, eine festgefahrene Geschichte wieder flott zu machen. Besser ist es, erst gar nicht in den Graben zu fahren. Da kann ein "Lektor" gute Dienste leisten. Könnte. Denn üblicherweise geht ein Buch ins Lektorat, wenn es fertig geschrieben ist, wenn die Karre festsitzt. Deshalb übernehmen diese Phase des Lektorats auch bei den mir bekannten Verlagsautoren regelmäßig Kollegen, die man um Rat fragt, mit denen man nächtens Krisengespräche führt, die verstehen, wie das Gerippe einer Story zusammengesetzt sein muss.
Man bespricht sich mit der Familie, weil man stöhnt und seufzt und schlecht gelaunt ist - und das Umfeld wissen will, warum.
Man könnte in dem Zusammenhang wohl auch besser von Coaching als von Lektorat sprechen.
 
Lektorat - der Psychotherapeut der Geschichte?
Gerade, weil es keine Definition gibt, kann Lektorat alles sein. Ich habe den Vergleich in der Überschrift mit Bedacht gewählt.
Ein guter Therapeut wird versuchen, seinen Patienten mit den richtigen Fragen zu helfen, seinen eigenen Weg zu finden.
Ein schlechter Therapeut wird ihn dadurch zu dem von ihm als richtig empfundenen Weg treiben.
Ein sehr schlechter Therapeut wird dabei den falschen Weg einschlagen.
Oder dem Patienten einfach sagen, was er zu tun hat.
Wo ein Betaleser mir nur sagt, wie  der Text auf ihn wirkt, kann ein Lektor dies begründen (warum?). Er kann Tipps geben, wie man unerwünschte Wirkungen verhindern oder erwünschte herbeiführen kann. Das könnte ein Autor auch, aber er würde den Rat wohl mit "Ich an deiner Stelle..." beginnen und damit den Weg des schlechten Therapeuten einschlagen.
Ein guter Lektor hingegen ist, um im Bild zu bleiben, ein Mediator zwischen der Geschichte und ihrem Autor.
Der hierfür erforderliche Dialog setzt voraus, dass er auf einem gemeinsamen Verständnis in Bezug auf die Ziele und auch den Weg basiert. Die Kommunikation muss funktionieren. Und ich zumindest vertrete die These, dass der Lektor auch den Patienten und seinen Lebensraum, sprich in unserem Fall das Genre und die Zielgruppe, kennen muss, um wirklich zu optimieren. Hardboiled Science Fiction folgt anderen Leseerwartungen als Romantasy. Ich geh auch nicht zum Zahnarzt, wenn ich Schmerzen im Fuß habe. Und je mehr Erfahrung ich mit meinem Körper, anatomischen und physischen Zusammenhängen habe, desto eher werde ich den Fuß vielleicht auch nur hochlegen, kühlen oder mit einer Bandage stützen und am Ende nichts falsch gemacht haben.
Kunst ist keine DIN-normierte Materie. Literatur lebt und Geschichten sind individuell. Es werden niemals zwei Menschen dasselbe Buch lesen. Ich halte daher die von Frau Nentwich vertretene These, wonach ein Text lektoriert werden müsse, um bestmöglich zu sein, für falsch.
Ich glaube schon nicht, dass so die objektiv beste Geschichte entsteht, man kann auch über-überarbeiten und viele Köche verderben bisweilen den Brei. So wie ein guter Arzt heilen kann, kann ein schlechter Arzt töten. Manchmal kann sogar ein grundsätzlich guter Arzt Mist bauen. Es gibt also objektiv keine Garantie, nur statistische Wahrscheinlichkeiten.
Individuell hingegen hängt das Ergebnis in hohem Maße von Art und Umfang der Einflussnahme des Lektors ab. Was in der Diskussion zum Teil vertreten wurde, wonach aus den "unlesbaren" Fragmenten der Autoren erst unter der Federführung des Lektors ein Text entsteht, ist für mich nicht mehr mein Erfolg.
Ich habe auch nie verstanden, wie man auf einem Reitturnier sich sein Pferd vor der Prüfung vom Trainer abreiten lassen kann, um dann in der Prüfung zu glänzen und sich über einen Sieg zu freuen.


Fazit:
Ein Lektorat ist, das bestreitet niemand, ein grundsätzlich guter Weg, um zu einem besseren Text zu kommen. Es ist nicht notwendig ein Garant für einen guten Text. Und es ist - davon bin ich überzeugt - nicht der einzige Weg zu einem guten Buch.